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Nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Entscheidungsträger in Schweizer Firmen stuft die eigenen unternehmenskritischen Daten als "komplett sicher" ein. Bei der Bewältigung der Herausforderungen in puncto Sicherheit setzt erst ein zögerliches Umdenken ein. Dies geht unter anderem aus dem aktuellen "Risk:Value-Report" von NTT Security, die Teil der NTT Group ist, hervor.

Nach wie vor geht die Mehrheit der befragten Unternehmen in der Schweiz laut dem Risk-Report davon aus, dass sie vor Sicherheitsvorfällen nicht ausreichend geschützt ist. 56 Prozent rechnen mit einer bevorstehenden Verletzung der Informationssicherheit. Die Befragten schätzen, dass die Behebung eines entstandenen Schadens rund zwölf Wochen dauert und durchschnittlich Kosten in Höhe von mehr als 1,3 Millionen Schweizer Franken verursacht. Nur 55 Prozent meinen demnach, dass die unternehmenskritischen Daten sicher sind. Ein Grund dafür ist, dass mit 36 Prozent ein beachtlicher Teil der Befragten überhaupt nicht weiss, an welchem physischen Ort sich diese Daten konkret befinden.

Im Widerspruch stehen zwei weitere Ergebnisse der Studie: die Auswirkungen eines Sicherheitsvorfalls auf das eigene Unternehmen und die Höhe der Investitionen in die IT-Sicherheit. 94 Prozent der Befragten sind nämlich der Meinung, dass ein Sicherheitsvorfall mit Datendiebstahl gravierende negative Auswirkungen für das Unternehmen hat. Genannt wurden Verlust des Kundenvertrauens (57 Prozent), Beeinträchtigung der Reputation (41 Prozent) und Kursverluste am Aktienmarkt (36 Prozent). Hingegen sind die Investitionen der Unternehmen in die IT-Sicherheit eher spärlich, sie nehmen durchschnittlich in der Schweiz 14 Prozent des IT-Gesamtbudgets ein.

"Neben der Höhe der Investitionen, die wir als zu gering einschätzen, ist auch die Art und Weise der Investitionsentscheidungen ausschlaggebend. Vielfach wird unserer Erfahrung nach neuen Gefahren mit der Implementierung weiterer Sicherheitslösungen begegnet. Kostspielige Insellösungen und schwer zu managende Flickenteppiche sind die Folge. Umgesetzt werden sollte aber vielmehr ein ganzheitliches Lösungskonzept, das den kompletten Sicherheitsbedarf in Abhängigkeit vom spezifischen Risikoprofil des Unternehmens abdeckt", betont Kai Grunwitz, Senior Vice President Emea (Europa, mittlerer Osten, Afrika) bei NTT Security. "Mit dem klassischen reinen Infrastruktur- und Technologie-Security-Management ist heutigen gezielten Bedrohungssituationen nicht mehr adäquat beizukommen", so Grunwitz weiter, "sie müssen Bestandteil eines durchgängigen Risikomanagements sein, mit dem die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens abgesichert wird, von den Daten über die Business-Anwendungen bis zu den modernen, digitalen Arbeitsumgebungen."

Die Untersuchung zeigt aber aus Sicht des Sicherheitsspezialisten NTT Security auch positive Entwicklungen. So habe sich etwa verstärkt die Erkenntnis durchgesetzt, dass Sicherheitsvorfälle nicht gänzlich auszuschliessen seien. Infolgedessen nehmen auch die Investitionen in Incident-Response-Massnahmen zu. Dennoch verfügen in der Schweiz derzeit nur 42 Prozent der Unternehmen über einen Incident-Response-Plan. Allerdings befinden sich laut der Befragung 21 Prozent momentan bereits im Implementierungsprozess und weitere 21 Prozent planen die Umsetzung entsprechender Massnahmen in naher Zukunft. "Deren Umsetzung und Kommunikation ist heute auch aufgrund der Vielzahl der Sicherheitsvorfälle in den letzten Monaten ein Kernfokus bei Unternehmen. Ein Incident-Response-Plan ist mehr als ein Stück Papier in einem Ordner – es ist ein Stück Sicherheit", erklärt Grunwitz.

Positiv hervorzuheben sei zudem, dass die Befragten in der Schweiz wissen, dass sie von der neuen Datenschutz-Grundverordnung der EU (EU-DSGVO) betroffen sind. Dieser Wert liegt demnach sogar bei 58 Prozent, global aber lediglich bei 40 Prozent.

Ausserdem liegen Managed Services im Bereich Security im Trend. Aktuell nutzen 12 Prozent der befragten Unternehmen in der Schweiz einen solchen Service, so die Studie. Beachtliche 29 Prozent planen aber aktuell, künftig auf das Angebot von Managed-Security-Services-Providern (MSSP) zurückzugreifen. Zudem wollen 30 Prozent eine solche Möglichkeit zumindest in der Zukunft in Betracht ziehen. Haupttreiber für die verstärkte Orientierung hin zu MSSP-Lösungen sind neben der Verfügbarkeit besserer und moderner Technologien (34 Prozent), der Zugriff auf Expertenwissen (37 Prozent) und der Mangel an ausreichend interner IT-Security-Expertise (37 Prozent). Auch die zuvor erwähnte EU-DSGVO mit der verbundenen Datenklassifikation und dem Datenmanagement beschleunigt die Nutzung von intelligenten und proaktiven Managed Security Services.

Der Risk:Value-Report wird jährlich vom Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag von NTT Security erstellt. Das "Risk:Value Executive Summary" steht zum Download unter www.nttsecurity.com/de/RiskValue2017 zur Verfügung.