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Anne Frank schrieb ein weltberühmtes Tagebuch - jetzt gibt es Streit darum, wer die Texte nutzen und veröffentlichen darf. Gegen den Willen des Anne Frank Fonds steht eine niederländische Version frei im Netz. Der Streit um das Urheberrecht ist damit eröffnet – Anlass für den Zwist ist ein trauriger Jahrestag: 2015 jährte sich der Tod des Mädchens im Konzentrationslager Bergen-Belsen zum 70. Mal.

Der in der Schweiz situierte Anne Frank Fonds, Alleinerbe der Autorenrechte, hält die Veröffentlichung für einen Rechtsbruch. Auch wenn es sich nur um eine "Kurzversion" auf Niederländisch aus dem Jahr 1947 handele, verletze sie dennoch das Copyright, sagt Fonds-Sprecher Yves Kugelmann. Die Stiftung argumentiert mit der komplizierten Geschichte der Veröffentlichungen des Tagebuchs – der Schutz gelte deshalb noch viele Jahre weiter.

Die Amsterdamer Anne Frank Stiftung, die die Original-Schriften als Dauerleihgabe vom niederländischen Staat erhalten hat, und der Baseler Fonds trafen sich wegen der Urheberrechte sogar schon vor Gericht. Der Fonds hatte zuletzt gegen die geplante Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie der Stiftung geklagt. Doch ein niederländisches Gericht entschied anders: Texte aus dem Tagebuch dürfen nach dem Urteil für wissenschaftliche Zwecke kopiert und veröffentlicht werden. Die Freiheit der Wissenschaft habe Vorrang vor dem Urheberrecht.