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Die Stimmung in der ICT-Branche in der Schweiz bleibt weiterhin grösstenteils positiv. Der Swico ICT Index sinkt zwar um einen Punkt auf 104.2 Punkte, bleibt aber über der ominösen Marke von 100 Punkten. Während die Segmente Consulting, Software und neu auch wieder IT-Technology das 4. Quartal 2015 optimistisch betrachten, zeigen sich die Segmente IT-Services sowie die Branchen Consumer Electronics und Imaging/Printing/Finishing nicht ganz so zuversichtlich. Zu den grössten Herausforderungen gehört nach wie vor der starke Schweizer Franken.

Damit hält der Index für das letzte Quartal 2015 knapp das Erwartungsniveau vom Vorquartal. Die düstere Stimmung vom Jahresanfang scheint damit überwunden. Von Euphorie ist jedoch keine Rede, denn niemand in der ICT-Branche erwartet mehr ein rentables Wachstum. So kann die Stimmung eher als positiv abwartend betitelt werden. Optimisten bleiben die Consulting-Unternehmen, und dies obwohl ihr Indexwert um knapp drei Punkte auf 109.8 Punkte sinkt und somit den volatilen Verlauf der letzten Jahre fortsetzt. Besonders positive Erwartungen hinsichtlich Umsatzentwicklung und Auftragseingang prägen den Optimismus dieses Segments.

Anders verhält es sich bei den IT-Services-Unternehmen. Erwartete Rückgänge bei der Bruttomarge sowie lediglich kleine prognostizierte Steigerungen von Umsatz und Auftragseingang lassen den Indexwert um vier Punkte auf 98.6 Punkte fallen. Um drei Punkte gestiegen sind jeweils die Werte bei den Hardware-Unternehmen (IT-Technology) sowie bei Imaging/Printing/Finishing (IPF). Mit 101 Punkten liegen die Hardware-Unternehmen damit wieder über 100 Punkten und IPF tastet sich mit 97.1 Punkten erstmals seit einem Jahr wieder an diese entscheidende Marke heran. Damit rechnen die Unternehmen aus diesen Bereichen seit längerer Zeit erstmals wieder mit einem - wenn auch unrentablen - Wachstum. Auch die Softwareunternehmen knüpfen an die Prognosen des letzten Quartals an. Der Index sinkt um kaum spürbare 0.3 Punkte auf 102.3 Punkte, wobei der erwartete Auftragseingang der zweithöchste der gesamten Branche ist.

Die gesamte ICT-Branche erwartet eine Steigerung des Umsatzes und des Auftragseingangs. Consumer Electronics (CE) hingegen geht im 4. Quartal 2015 von einer degenerativen Entwicklung aus und antizipiert fallende Umsätze bei sinkender Bruttomarge und rückläufigem Auftragseingang. Der Indexwert für dieses Segment fällt mit 84.5 Punkten auf den zweittiefsten Stand seit Ende 2011. Allgemein zeigt sich, dass die Erwartungen der gesamten Branche von teilweise markant sinkenden Bruttomargen geprägt sind. Als einziges Segment rechnet der Bereich Consulting zumindest mit einer Stagnation der Marge und positioniert sich damit in der Grauzone zwischen rentablem und unrentablem Wachstum. Alle anderen Bereiche erwarten entweder eine Degeneration oder ein unrentables Wachstum. Bedenkt man die abrupte Wechselkursfreigabe und den damit noch weiter erstarkten Schweizer Franken, kann der anhaltende Margendruck als dessen direkte Folge gewertet werden.

Zusätzlich wird für weite Teile der ICT-Branche ein wachsender Konkurrenzdruck aus dem europäischen Ausland spürbar. In mehr als der Hälfte aller Segmente wird dieser anziehende Wettbewerb, der einhergeht mit einer zunehmenden Erosion der bestehenden Preise, als wichtige, wenn nicht sogar zentrale Herausforderung genannt. Vor einem Jahr waren diese Themen in der Branche weniger spürbar und scheinen sich ebenfalls als direkte Folge des starken Schweizer Franken nun vermehrt in den Fokus zu schieben. Dazu kommen bekannten Probleme wie der Fachkräftemangel oder das Halten und Entwickeln bestehender Mitarbeitender. Dadurch rücken neue herausfordernde Themen wie Industrie 4.0, digitale Transformation oder die ganze Cloud-Thematik, die immer wieder als Herausforderung angegeben wurden, zunehmend in den Hintergrund. In Anbetracht der leicht angespannten Branchenstimmung, sollten aber auch diese Entwicklungen aufmerksam beobachtet werden.

Zur Index-Berechnung:
Der Swico ICT Index basiert auf den Prognosen für die Zukunft und nicht auf den Ergebnissen der Vergangenheit. Er widerspiegelt somit nicht direkt Umsätze oder Verkaufszahlen, sondern die Erwartungen für das kommende Quartal. Um saisonale Unterschiede auszugleichen, vergleicht der Index die Prognosen für das nächste Quartal mit dem Resultat des entsprechenden Vorjahresquartals.