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Der Winterthurer Stadtrat hat verschiedene Telekom-Geschäftsmodelle geprüft und sich für die Fortführung des bisherigen Modells bei Stadtwerk Winterthur entschieden. Verschiedene positive Entwicklungen im letzten Jahr hätten die wirtschaftliche Situation des Geschäftsfelds verbessert, heisst es zur Begründung.

Hintergrund der Prüfung war laut Aussendung der Stadt, dass die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsfelds Telekom von Stadtwerk Winterthur in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten sei. Das Grossprojekt "Ausbau des flächendeckenden Glasfasernetzes" soll demnach bald abgeschlossen sein. Der Stadtrat habe die beiden Umstände zum Anlass genommen, das Telekom-Geschäftsmodell zu überdenken. Dabei seien insbesondere folgende Varianten eingehend geprüft worden: Verkauf des Glasfasernetzes, Stadtwerk Winterthur als Serviceprovider mit eigenem Endkunden-Produkt und die Weiterführung des bisherigen Modells mit Stadtwerk Winterthur lediglich als Netzbetreiber.

Entscheid für das bisherige Modell
Nach intensiver Analyse und Auseinandersetzung habe sich der Stadtrat nun entschieden, das Glasfasergeschäft mit dem bisherigen Geschäftsmodell von Stadtwerk Winterthur als reinem Netzbetreiber weiterzuführen. Heute vermietet Stadtwerk Winterthur die Glasfaser an zehn Serviceprovider. Diese wiederum bieten den Winterthurerinnen und Winterthurern Internet-, TV- und Telefonie-Abonnemente an.

Das bisherige Geschäftsmodell bietet nach Ansichts des Stadtrates die beste Basis, um das Geschäftsfeld Telekom mittel- und langfristig wirtschaftlich zu betreiben.
Weder der Verkauf des Glasfasernetzes noch der Einstieg in den Telekommarkt als Serviceprovider seien geeignete Optionen. Gegen den Verkauf des Netzes würden unter anderem die Eigentumsverhältnisse sprechen, da die Stadt lediglich die Hälfte des Winterthurer Glasfasernetzes besitze.

Gegen einen Verkauf spreche auch, dass ein Teil des Glasfasernetzes für Anwendungen der Stadtverwaltung und für den sensiblen Datentransport genutzt werde. So würden zum Beispiel sicherheitsrelevante Funktionen für das Stromnetz über das Glasfasernetz gesteuert und überwacht. Solche Anwendungen sollten weiterhin in der Hand der Stadt bleiben, heisst es. Die Glasfaserkommunikationsverbindungen seien auch für das intelligente Stromnetz oder für Smart- City-Projekte zentral.

Der Stadtrat beurteilt im Weiteren einen Auftritt von Stadtwerk Winterthur als Serviceprovider als nicht zielführend; die Erweiterung des Geschäftsmodells berge zu grosse Risiken bei zu geringen Chancen. Es gebe genügend private Unternehmen, die als Serviceprovider der Bevölkerung Internet-, TV- und Telefonie-Dienstleistungen anbieten würden.

Verschiedene interne und externe Faktoren hätten zudem zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit des Geschäftsfeldes Telekom beigetragen, teilt die Stadt weiters mit. Die Organisation der Abteilung sei optimiert und Dienstleistungsaufgaben für Glasfasernetze in Lindau und Wallisellen seien übernommen worden. Das Gemeinschaftsunternehmen lokaler Energieversorger, die "Swiss Fibre Net", habe im März die Partnerschaft mit Sunrise vertieft: Sunrise habe sich langfristige Netznutzungsrechte gesichert. Seit März dieses Jahres sei auch "Salt" über die "Swiss Fibre Net" auf dem Winterthurer Glasfasernetz verfügbar und könne der Kundschaft Internet-, TV- und Telefonie- Abonnements anbieten. Diese beiden Serviceprovider würden zur vermehrten Auslastung und damit zur Wirtschaftlichkeit des Winterthurer Glasfasernetzes beitragen, so die Mitteilung abschliessend.