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Die St. Galler Kantonalbank hat im Rahmen eines Projektes fünf Roboter drei Tage lang die Arbeit von sieben Angestellte verrichten lassen und war mit dem Test rundum zufrieden. "Wir haben nun gesehen, dass das technisch machbar ist. Jetzt prüfen wir, ob sich andere Anwendungen lohnen. Ich bin diesbezüglich sehr optimistisch", erklärte Felix Buschor, Mitglied der Geschäftsleitung, in einem Interview mit Bloomberg. Die Potenzialanalyse sei in vollem Gange und noch im Verlaufe dieses Monats soll über weitere Einsätze entschieden werden.

Gegenüber dem New Yorker Finanznachrichtenportal räumte Buschor ein, dass der Roboter-Einsatz bei einigen Mitarbeitern der Bank gewisse Sorgen um ihren Arbeitsplatz auslöse. "Da wir Effizienzsteigerungen aber schon immer durch natürliche Fluktuation ausgeglichen haben und wir sehr viel Wert darauf legen, unsere Mitarbeiter zu befähigen, die neuen Technologien weiterzuentwickeln, ist die Akzeptanz gross", betonte er.

Dabei sei die St. Galler Kantonalbank nicht der einzige Branchenvertreter, der sich derzeit mit dem Einsatz von neuen Technologien beschäftige, konstatiert Christian Voigt, Geschäftsführer des Nürnberger IT-Beraters Roboyo. Dieser half der Schweizer Bank beim Testlauf. "Im Finanzsektor ist die Automatisierung von Prozessen derzeit ein riesiges Thema. Wir arbeiten mit Banken, Versicherern und Leasingsfirmen zusammen", bekennt Voigt. Durch den Roboter-Einsatz könne beispielsweise auf den Bau teurer und aufwendiger Software-Schnittstellen für die Kommunikation zwischen zwei Systemen verzichtet werden, so Voigt über die Vorteile der Robotik. "Für eine solche Schnittstelle fallen manchmal siebenstellige Summen an".

Der Test der SGKB, der ebenfalls ohne eine solche Schnittstelle auskam, stand im Zusammenhang mit der Übernahme des Private-Banking-Geschäfts von M.M. Warburg Bank Schweiz AG. Die SGKB musste rund 5000 Wertpapier-Positionen auf eigene IT-Systeme übertragen. Die fünf Roboter, die verwendet wurden, machten ihren Job nach Einschätzung der Bank gut. Buschor schätzt die Kosten für den ersten Einsatz der Software-Roboter auf 20.000 Franken bis 30.000 Franken, etwa für die notwendige Hardware und externe Beratungsleistungen. Sollte sich die Bank für weitere Einsätze entscheiden, würde sich der finanzielle Aufwand entsprechend auf mehrere Projekte verteilen. Buschor kann sich eine Vielzahl an weiteren Einsatzmöglichkeiten von Software-Robotern vorstellen. "Ich denke hier etwa an interne Kontrollprozesse oder Compliance", sagt er. Der Einsatz habe aber auch Grenzen, beispielsweise immer dann, wenn es um die Beratung von Kunden gehe.



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