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Wer sich damit schwer tut, die in Kurrentschrift verfassten Briefe des Grossvaters zu lesen, dem kann durch ein Projekt der Universität Innsbruck geholfen werden. Eine Software zum Entziffern alter Handschriften wird öffentlich zugänglich gemacht.

Bereits jetzt ist es speziellen Computerprogrammen möglich, zwischen 70 und 80 Prozent eines historischen Dokuments automatisch zu entziffern. "Probleme bereiteten bisher noch das komplexe Layout historischer Dokumente, die unterschiedlich geformten Handschriften, aber auch die Tatsache, dass sich viele Sprachen im Laufe der Zeit gewandelt haben", sagt Günther Mühlberger, Leiter der Gruppe Digitalisierung und Elektronische Archivierung an der Universität Innsbruck.

Algorithmus braucht möglichst viele Schriften

Ein dort koordiniertes EU-Projekt will nun die computergestützte Handschriftenerkennung noch weiter verbessern und mit Hilfe einer Serviceplattform im Internet auch die breite Öffentlichkeit einbinden. Die eingesetzten Computeralgorithmen müssen trainiert werden, um die Handschriftenerkennung weiter zu verbessern, deshalb seien möglichst viele unterschiedliche Schriften nötig. „Je mehr mit unseren Programmen (...) gearbeitet wird, umso besser werden diese Algorithmen“, so Mühlberger.

An dem EU-Projekt nehmen europaweit 13 Einrichtungen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien und Spanien teil. Das Projekt startet Anfang 2016 und wird von der EU mit insgesamt 8,2 Millionen Euro gefördert. Man plant, auch eine App für Smartphones anzubieten, mit der Handschriften direkt eingescannt werden können. Eine experimentelle Version der Software steht zum Download zur Verfügung: https://transkribus.eu/Transkribus