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Führungskräfte, die über gute Soft Skills verfügen, sowie intensive Nachwuchsförderung helfen Unternehmen bei der digitalen Transformation. Das ist das Ergebnis der internationalen Studie "2016 Digital Business Global Executive Study and Research Project" von MIT Sloan Management Review und Deloitte.

Ein digitales Unternehmen zu führen erfordert demnach nicht unbedingt einen Chef oder eine Chefin mit einem Abschluss in IT- oder Ingenieurwissenschaften. Reife digitale Organisationen zeichneten sich branchenübergreifend vor allem durch eine ähnliche Kultur aus. Diese sei gekennzeichnet durch Risikofreude, Experimentierbereitschaft, Investitionen in Talente und Führungskräfte, die eine hohe Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen aufwiesen. Als "reife digitale Organisation" gelten Unternehmen, in denen digitale Technologien Prozesse, das Engagement der Mitarbeiter und Business Modelle verändert haben.

In der von MIT Sloan Management Review und der Unternehmensberatung Deloitte erarbeiteten Studie gaben 90 Prozent der Befragten Manager und Führungskräfte an, dass ihre Unternehmung von der digitalen Transformation betroffen sei. Doch nur 44 Prozent fühlten sich auf die damit einhergehenden Veränderungen gut vorbereitet. Damit der digitale Wandel gelinge, seit es notwendig, digitale Kompetenzen strukturiert an der Strategie und den Zielen des Unternehmens auszurichten und damit zu synchronisieren, statt den Wandel nur in einzelnen Projekten voranzutreiben.

Die Autoren wollten wissen, wie es Unternehmen gelingt, ihre Kultur auf den digitalen Wandel auszurichten und Talente zu entwickeln, die diesen Wandel vorantreiben. Laut Studie passiert das nicht von alleine. Vielmehr muss es gewollt sein, eine digitale Kultur zu schaffen. Dazu gehöre, Risikobereitschaft, Agilität und Zusammenarbeit aktiv zu fördern und zu stärken. Junge wie ältere Führungskräfte sollten die Möglichkeit haben, Kompetenzen zu entwickeln, die sie in einem digitalen Unternehmen brauchen. Bekommen ältere Führungskräfte diese Möglichkeit nicht, denken sie demnach verstärkt daran, sich einen neuen Job zu suchen.

Die Studie zeigt demnach auch, dass Unternehmen für neue Talente attraktiv sind, wenn bekannt ist, dass sie in ihre Mitarbeiter investieren. Alles in allem seien vor allem Soft Skills wichtig, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Sie sollten sich vorstellen können, was der digitale Wandel bedeute und ein Gefühl dafür entwickeln. Wichtig sei es ausserdem, die Zukunft einschätzen zu können und die eigenen Fähigkeiten auszubauen, mit anderen zusammenzuarbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg laute "digitale Kongruenz". Darunter verstehen die Autoren, den digitalen Wandel als eine Herausforderung zu sehen, die nur im Einklang von Unternehmenskultur, Mitarbeitern, Aufgaben, Strukturen und Strategie erfolgreich zu bewältigen sei.

Die Studie von MIT Sloan Management Review und Deloitte kommt allerdings zum Ergebnis, dass es den meisten Führungskräften noch an den entscheidenden Soft Skills mangelt. Vor allem bei der Kommunikationsfähigkeit der "Chefs 4.0" gebe es noch einigen Nachholbedarf.
Zur Studie: http://sloanreview.mit.edu/offers-digital2016