Einbettung der Wajam Suchergebnisse in einer Google-Suche (Bild: Eset)

2008 als Suchmaschine für soziale Netzwerke wie Facebook oder Linkedin veröffentlicht, mutierte die Software "Wajam" im Laufe der Jahre jedoch zur weit verbreiteten Adware, die umfassend Daten über Internetnutzer sammelt und speichert. Hierzu setzt das Programm auf Techniken, die auch Schadprogramme nutzen, um beispielsweise Man-in-the-Middle-Angriffe durchzuführen. Dieses Verhalten hat auch kanadische Datenschutzbehörden und IT-Sicherheits-Hersteller auf den Plan gerufen. Durch den Verkauf des ehemaligen Startups, einem Standortwechsel des Unternehmens und fortlaufende Software-Anpassungen versuchen die Betreiber, sich den Konsequenzen zu entziehen. Um sich insbesondere vor der Entdeckung und Blockierung durch Antimalwarelösungen zu schützen, verschleiern die Entwickler ihre Adware mit Methoden. Die Eset Sicherheitsexperten haben auf auf WeLivesecurity nun ihre aktuellen Analyse-Ergebnisse publiziert.

"Bei Wajam handelt es sich zwar um Adware, die nicht direkt schädlich ist. Dennoch sollten betroffene Anwender das Programm umgehend entfernen", erklärt Thomas Uhlemann, Eset Security Specialist. "Die Software erhebt und speichert Unmengen an detaillierten Daten von Anwendern. Die hierfür eingesetzten Techniken könnten von Cyberkriminellen ausgenutzt werden."

Die Datenschutzbehörde in Kanada ist angesichts des Datenhungers auf die Software aufmerksam geworden. Zudem hat das Unternehmen neben dem unrechtmässigen Informationsfluss im Zeitraum zwischen 2012 und 2014 die ursprünglichen Funktionen, also die Suchfunktion sozialen Medien wie Facebook oder LinkedIn entfernt. Während der Ermittlungen durch die Behörde wurde das Unternehmen hinter Wajam an eine Firma aus Hong Kong verkauft.

Eset Forscher haben die verschiedenen Wajam Versionen analysiert. Im Gegensatz zum Payload haben sich demnach die Methoden verändert und gleichen immer mehr den Techniken von Malware-Autoren. Beispielsweise erstelle die Adware Zertifikate, um Zugriff auf den verschlüsselten Web-Traffic zu erhalten. IT-Sicherheits-Hersteller haben Wajam bereits in der Vergangenheit als Adware klassifiziert und die Installation blockiert. Daraufhin hat der Entwickler zunächst versucht, bei den AV-Herstellern die Erkennung zu verhindern. Als das erfolglos blieb, ist man dazu übergegangen, die Methoden zu verschleiern und so eine Erkennung zu erschweren. Wajam prüft unter anderem in der Windows Registry, ob eine Sicherheitslösung installiert ist

Adware selbst ist gemäss Eset nicht gefährlich: Adware-Anwendungen öffnen häufig in Webbrowsern neue Popup-Fenster mit Werbung, leiten eine Suchanfrage an Werbewebseiten um oder ändern die Startseite des Browsers. Adware wird häufig mit Freeware-Programmen ausgeliefert, damit deren Entwickler auf diesem Weg die Entwicklungskosten ihrer Anwendungen decken können. Bedenklich ist Adware wie Wajam, wenn sie wie Spyware dazu dient, Daten zu sammeln.

Tipps gegen Adware:
- Die gewünschte Software sollte nur von der offiziellen Webseite des Herstellers heruntergeladen werden. Der Entwickler wird mit hoher Sicherheit auf seiner eigenen Webseite weder Malware verlinken noch die eigenen Dateien mit ungewollten Programmen anreichern.
- Anwender sollten beim Installationsvorgang darauf achten, dass keine Haken bei Zusatzprogrammen wie Toolbars gesetzt werden, die dadurch mit auf den Computer gelangen.