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Ob der Gesprächspartner fröhlich oder traurig ist, ist für Menschen mit Angststörungen oder Asperger-Syndrom oft nicht so leicht einzuschätzen, was zu Stress bei den Betroffenen führen kann. Ein Forscher-Team vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) möchte Menschen, die sich mit der Einschätzung von sozialen Situationen schwer tun, nun Künstliche Intelligenz (KI) an die Hand geben, die die Stimmungslage während eines Gesprächs analysiert.

Tuka Alhanai und Mohammad Ghassemi haben die Technologie für das Samsung Simband entwickelt und zeichneten 31 mehrminütige Konversationen auf. Das System analysiert Audio-Aufnahmen, Text-Transkriptionen und physiologische Messungen - mit 83-prozentiger Wahrscheinlichkeit ordnet der Algorithmus richtig zu, ob ein Gespräch vorwiegend fröhlich oder traurig ist. Ein zweiter Algorithmus analysiert im Fünf-Sekunden-Takt den Stimmungswechsel von positiv über neutral bis hin zu negativ - und schnitt dabei um 7,5 Prozent besser ab als bestehende Systeme.

Probanden mussten zum Testen der KI entweder eine fröhliche oder eine traurige Geschichte erzählen. Lange Pausen und eine monotone Stimme weisen auf traurigere Geschichten hin, während energetische, abwechslungsreiche sprachliche Muster mit fröhlicheren Erzählungen verbunden werden. Bei der Analyse der Körpersprache fiel auf, dass traurigere Geschichten zu mehr Herumzappeln und einer erhöhten kardiovaskulären Aktivität führten.

"Unser nächster Schritt wird sein, die Detailgenauigkeit des Algorithmus zu verbessern, sodass wir langweilige, angespannte und aufregende Momente besser benennen können, anstatt Interaktionen nur als 'positiv' oder 'negativ' zu bezeichnen", verrät Alhanai. Ausserdem hofft sie, in Zukunft in grösserem Ausmass Daten sammeln zu können, möglicherweise auf kommerziellen Geräten wie der Apple Watch.
http://web.mit.edu
http://simband.io
http://apple.com/watch