Symbolbild: zVg

Die deutsche Smartphone-Bank N26 mit Zentrale in Berlin, an der unter anderem der Milliardär Peter Thiel beteiligt ist, will in den Vereinigten Staaten aufs Gaspedal treten. Die Expansion dort soll vor allem mit einer Niedrigpreisstrategie vorangetrieben werden.

So baut die N26 darauf, etablierten Banken und Kreditkartenanbietern mit kostenlosen Konten, geringeren Gebühren und Telefonmitteilungen zu besseren Finanzentscheidungen Marktanteile und Kunden abjagen zu können. N26 habe mehr als 110.000 Kunden auf der Warteliste in den Vereinigten Staaten, erläuterte Valentin Stalf, Co-Gründer und CEO von N26, in einem Bloomberg-Interview in Salzburg. In den USA sei das Bankgeschäft viel intransparenter als in Europa, es gebe häufig Mindestgebühren, Mindestguthaben und Ähnliches mehr, fügte er hinzu.

N26, dessen Name sich auf die Anzahl der Würfel in einem Zauberwürfel bezieht, ist eines der erfolgreichsten Startups im Bereich Finanztechnologie in Europa und hat in seiner letzten Finanzierungsrunde 470 Millionen US-Dollar (422 Millionen Euro) eingesammelt. Täglich kommen nach Angaben der Bank 10.000 weitere Kunden hinzu. Vier Jahre nach dem Start betreut das Unternehmen mehr als 3,5 Millionen Kunden und ist in 24 Ländern tätig, darunter Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Spanien. Der Tech-Milliardär Thiel gehörte zu den ersten Investoren, die 2015 10 Millionen Euro in die Bank steckten.

In den USA ist N26 seit ungefähr einem Monat aktiv und hat eine Kooperation mit Axos Financial Inc., einem in San Diego ansässigen Pionier der Online-Kreditvergabe, und Visa Inc., die die Debitkarten von N26 betreiben wird. Laut Stalf hat N26 die Genehmigung für Geschäftsaktivitäten in den USA bereits über die Axos-Partnerschaft und führt Kredit- und Identitätsprüfungen bei US-Bürgern durch, die Konten beantragt haben.

N26 würde Erträge aus den kostenlosen Konten erzielen, da Visa Provisionen zahlt, wenn ein Kunde die Debitkarte mehrmals verwendet. In den letzten 12 Monaten hat N26 seine Belegschaft auf mehr als 1.300 Mitarbeiter verdreifacht, davon 70 in New York. Die Bank werde wahrscheinlich innerhalb von 12 Monaten etwa 2.000 Mitarbeiter beschäftigen, betonte Stalf.