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Samsung und Panasonic stehen in der Kritik, da sie offenbar mit Zulieferfirmen zusammenarbeiten, bei denen die Arbeitenden ausgebeutet, bedroht und betrogen werden. Die Personalfirmen, die für Samsung und Panasonic Fabrikarbeiter in Malaysia beschäftigen, sollen diesen Geld und Pässe abgenommen haben, unterbezahlen und ausbeuten, so die Vorwürfe. Es sind nicht die ersten Sklavereivorwürfe in Malaysia. Für die IT-Riesen ein grosses Image-Problem.

Der britische "Guardian" sprach dazu mit 30 Nepalesen, die für eine vermeintlich lukrative Stelle in den Süden zogen. Einige arbeiten direkt für Samsung, die Mehrheit ist aber bei Arbeitskräfteüberlassern beschäftigt. Bei Panasonic sind die Betroffenen bei Subunternehmen unter Vertrag. Die Männer gaben etwa an, bei ihrer Bezahlung betrogen worden zu sein. Zudem seien ihre Pässe eingezogen worden - in Malaysia eine illegale Praxis. Falls sie vor Ablauf ihres Vertrages zurück nach Nepal kehren wollten, so seien ihnen hohe Strafen angedroht worden. Ohne Pässe seien sie ihren Vorgesetzten hilflos ausgeliefert gewesen.

Ein weiterer Vorwurf betrifft die Arbeitsbedingungen: Arbeitstage von bis zu 14 Stunden seien üblich gewesen - ohne angemessene Erholungszeit und nur mit eingeschränkten Toilettenpausen. Zudem hätten sie Anwerbegebühren von umgerechnet mehr als 1.000 Euro an die Personalfirmen bezahlen müssen. Jene Männer, die für Samsung zuarbeiteten, erhoben auch den Vorwurf, über Gehalt und Gebühren belogen worden zu sein. Erst kurz vor ihrer Abreise habe man ihnen die Höhe der Anwerbegebühren mitgeteilt. Einige Arbeiter sagten, sie seien persönlich bedroht worden, als sie nach Hause zurückkehren wollten. Die Aufsichtspersonen der Personalüberlassung hätten ihnen klargemacht, dass man „sie in Malaysia begraben würde“. Manchmal habe man als Lohn nur 700 Ringgit (158 Euro) bekommen - die Hälfte des versprochenen Gehalts.

Malaysia gerät damit wiederholt in die Schlagzeilen wegen des Umgangs mit ausländischen Arbeitern. Im Jahr 2014 deckte die US-Arbeitsrechteorganisation Verite bereits auf, dass nahezu ein Drittel der 350.000 Arbeiter im Elektroniksektor unter Zwang arbeiten. Arbeitsrechtler sprachen dabei von moderner Sklaverei. Alle produzierenden Regionen, alle Produkte und Arbeiter aller Nationalitäten seien betroffen, hiess es in dem Bericht.
Auch die hohen Gebühren, der Entzug des Reisepasses und die inakzeptablen Arbeitsbedingungen wurden bereits vor zwei Jahren von der Organisation nachgewiesen.

Für die beiden Elektronikriesen bedeuten die Vorwürfe im anlaufenden Weihnachtsgeschäft ein grosses Imageproblem. Samsung und Panasonic wollten umgehend Untersuchungen bei ihren Zulieferern anstellen. Weder die Pässe einzuziehen, noch Gebühren zu verlangen, sei bei beiden Konzernen erlaubt.



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