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Schweizerische Unternehmen gehen bei der Rekrutierung von Arbeitskräften stärker international vor als deutsche oder österreichische. Dabei bevorzugen sie aber das deutschsprachige Ausland. Dies ist eines der Ergebnisse des HR-Reports 2015/2016 des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und des Personaldienstleisters Hays, für den über 532 Führungskräfte in der Schweiz, Deutschland und Österreich befragt wurden.

Während jeweils vier von zehn Befragten aus der Schweiz angaben, dass sie regional bzw. landesweit nach Mitarbeitern suchten, nannten immerhin 32 Prozent als Rekrutierungsmarkt die EU und 28 Prozent gar den gesamten Globus (Mehrfachnennungen möglich). Im Gegensatz dazu suchen beispielsweise deutsche Unternehmen grossmehrheitlich regional und landesweit (46 Prozent bzw. 52 Prozent) und nur sehr beschränkt in den EU-Ländern oder global (11 Prozent bzw. 16 Prozent)

Von den international rekrutierenden Schweizer Unternehmen gab die Hälfte an, die meisten internationalen Mitarbeiter aus Deutschland oder Österreich zu beziehen. Nur 18 Prozent setzen primär auf den westeuropäischen Arbeitsmarkt, rund 6 Prozent auf Nordamerika (USA und Kanada).

Während in österreichischen Unternehmen aus naheliegenden Gründen Osteuropa eine wichtige Rolle bei der Rekrutierung von Arbeitskräften spielt, ist der südeuropäische Arbeitsmarkt offenbar ganz allgemein nicht auf dem Radar von Firmen aus dem deutschsprachigen Raum: Trotz der hohen Zahl der Arbeitssuchenden in Südeuropa sucht dort nicht einmal 1 Prozent aller befragten Unternehmen nach neuen Mitarbeitern.

Ungeachtet der hohen Bedeutung der chinesischen, nordamerikanischen und indischen Märkte, finden nur 4 bis 6 Prozent aller befragten Unternehmen neue Mitarbeiter in diesen Ländern. Die Ergebnisse des HR-Reports zeigen jedoch, dass Industrieunternehmen viel häufiger (40 Prozent) im Ausland rekrutieren, als Dienstleister (11 Prozent). Bei Unternehmen, die Services bieten, spielen die Landessprache und -kultur bei der Mitarbeitersuche naturgemäss eine wesentlich wichtigere Rolle.

"Schweizer Unternehmen sind auf sehr vielen ausländischen Märkten stark vertreten. Dieser Umstand spiegelt sich in ihrer Rekrutierungspolitik indes nur begrenzt wieder. Um ihren globalisierten Märkten gerecht zu werden, sollten sie sich wesentlich stärker für Kandidaten aus anderen Kulturkreisen öffnen. Denn eine grosse kulturelle Diversität bei ihren Mitarbeitern macht Unternehmen auf Dauer stabiler für die Marktanforderungen", bilanziert etwa Marc Lutz, Managing Director der Hays (Schweiz), die empirischen Ergebnisse.

Zum fünften Mal in Folge greift der jährlich erscheinende HR-Report zentrale HR-Fragestellungen in Unternehmen und Organisationen auf. Er basiert auf einer Onlinebefragung von 532 Entscheidern und Mitarbeitern aus Unternehmen sowie Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Befragt wurden im September 2015 sowohl Geschäftsführer als auch HR- und Fachbereichsleiter sowie Mitarbeiter ohne Personalverantwortung aus Unternehmen unterschiedlicher Grössen und Branchen.
Zum Report: www.hays.ch/personaldienstleistung-aktuell/studien

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Um ihren globalisierten Märkten gerecht zu werden, sollten sich Schweizer Unternehmen wesentlich stärker für Kandidaten aus anderen Kulturkreisen öffnen, meint Marc Lutz, Managing Director von Hays Schweiz (Foto: Hays)