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Die Schweizer Software-Hersteller zeigen sich auch 2012 unbeeindruckt von der europäischen Wirtschaftskrise und steigerten ihren Absatz im Schnitt um sieben Prozent. Der Umsatz wuchs trotz massivem Spardruck in vielen Kundenbranchen.

Zum Vergleich: Seit 2010 wächst die Branche gleichmässig stark um jeweils sieben oder acht Prozent im ersten Halbjahr. Dies zeigt die neueste Ausgabe des "Swiss Software Industry Index", die heute veröffentlicht wurde. Der Index beruht auf einer Webumfrage unter 140 Software-Herstellern durch das Berner Beratungsbüro Sieber & Partners in Zusammenarbeit mit der spezialisierten Zürcher Online-Zeitung Inside-it.ch.

Der Studie gemäss wuchs aber nicht nur der Umsatz der Software-Industrie, sondern auch der Auftragseingang konnte im Gleichtakt (um acht Prozent) zulegen. Dies ist nach Meinung von Siebers & Partner insofern erstaunlich, als sich Schweizer Softwarehersteller, vor allem solche, die kundenspezifische Lösungen bauen, stark auf eine grosse Nachfrage aus dem Bankensektor verlassen würden. Offenbar hat der dramatische Abbau bei den Informatik-Organisationen der Grossbanken keinen negativen Einfluss auf die Software-Branche. Denkbar ist sogar, dass Banken, die ihre lokalen Informatik-Abteilungen eindampfen, umso mehr auf Hilfe von externen Software-Spezialisten angewiesen sind.

Weitere Kennzahlen, die für den "Swiss Software Industry Index" ermittelt werden, sind positiv. Der Auftragsbestand, der auf die Entwicklung im laufenden zweiten Halbjahr 2012 hinweist, legte um sieben Prozent zu und der Gewinn stieg (auf Ebit-Stufe) um fünf Prozent. Dass der Gewinn der Schweizer Software-Hersteller mit dem Umsatzwachstum nicht mithalten kann, weist auf ein altes Problem der Branche hin. Es gelingt ihr nur selten "Produkte" (wie etwa Microsoft Office oder Oracle Datenbanken) herzustellen, sondern sie bleibt im Projektgeschäft stecken.

Trotz dem angekündigten heftigen Stellenabbau bei den IT-Abteilungen der Grossbanken ist die Lage im Fachleutemarkt weiterhin angespannt. 61 Prozent der 140 Schweizer Softwarefirmen suchen derzeit Mitarbeitende. Eine erstaunlich hohe Zahl, nämlich fast die Hälfte (46 Prozent) der Software-Firmen bildet auch selbst Lehrlinge aus. Erstaunlich ist dies nach Meinung der Index-Ersteller, weil für die Software-Entwicklung oft eine höhere Ausbildung (eidgenössisches Diplom, Fachhochschule, Uni oder ETH) verlangt wird. Dies zeige, dass auch eine Hightech-Branche wie die Software-Industrie an das duale Berufsbildungssystem der Schweiz glaube.

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