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Die Schweizer Software-Industrie entwickelte sich im ersten Halbjahr 2013 stabil positiv. Dies geht aus dem heute von Sieber & Partners und Inside-it.ch veröffentlichten neuen "Swiss Software Industry Index" (SSII) hervor. Demnach konnten Schweizer Software-Hersteller ihren Absatz im Schnitt um sieben Prozent steigern. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Software-Herstellung nehme stetig zu, noch wenig konkreten Einfluss auf den Geschäftsgang habe der NSA-Skandal, heisst es darin.

Dass Geheimdienste systematisch E-Mails und Telefongespräche analysieren und abhören, habe Fantasie geweckt. Man hoffe auf einen Aufschwung der Schweiz als Standort für Rechenzentren und die Produktion von Software und für die IT-Industrie generell, schreiben die Initianten des SSII. Zumindest was die Schweizer Software-Hersteller betreffe, scheinen sich diese Hoffnungen aber noch nicht zu materialisieren. Nur drei Prozent der Schweizer Software-Hersteller, die an der Umfrage zur Ermittlung des „Swiss Software Industry Index“ teilgenommen haben, haben laut SSII eine "stark angestiegene" Nachfrage nach ihren Leistungen registriert. Immerhin sechs Prozent der befragten Unternehmen stellten demnach eine "leicht angestiegene“ Nachfrage fest. Erwartungsgemäss wirke sich der NSA-Skandal also (vorerst?) nur auf Spezialisten positiv aus – wie zum Beispiel Anbieter von sicheren Kommunikationslösungen.

Auch den Siegeszug des Cloud-Computing könne der NSA-Skandal nur kurzfristig bremsen: 80 Prozent erwarten dem SSII nach keinen nachhaltigen Rückgang der Nachfrage nach Cloud-Lösungen. Weiter sagen nur vier Prozent der Schweizer Software-Hersteller, dass sie selbst die Nutzung von Cloud-Lösungen reduzieren wollen. Gut zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten sagen hingegen, sie würden auch in Zukunft Cloud-Lösungen benützen. Und 13 Prozent der Schweizer Software-Hersteller haben bisher auf Cloud-Infrastrukturen verzichtet, wollen aber künftig mehr Rechen- und Speicherkapazität aus Computerwolken beziehen.

Die Schweizer Software-Industrie zeigte im ersten Halbjahr 2013 anhaltend stabiles Wachstum, wie dem SSII zu entnehmen ist. Im Schnitt legte der Umsatz der über 100 Umfrageteilnehmer um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Einmal mehr - und das seit vielen Jahren - wächst die Schweizer Software-Branche schneller als die Gesamtwirtschaft. Die Entwicklung des Gewinns konnte mit einem Plus von vier Prozent allerdings nicht ganz mithalten – entsprechend ist auch die Zahl der Beschäftigten "nur" um drei Prozent gewachsen, legt der SSII offen.

Die Aussichten für den Rest des Jahres sind dem Report zufolge aber positiv: Die Schweizer Software-Hersteller verzeichnen einen höheren Auftragsbestand und Auftragseingang (je plus sieben Prozent). Dass das Offertvolumen noch stärker gewachsen ist, deute darauf hin, dass Schweizer KMU und Grossfirmen optimistischer in die Zukunft blicken und sich wieder an grössere Softwareprojekte wagen, lassen Sieber & Partners und Inside-it.ch wissen. Offenbar haben die massiven Sparprogramme der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie deren heftigen Auslagerungsinitiativen bisher keinen messbar negativen Einfluss auf die Schweizer Software-Industrie.

Zur Umfrage:
Laut Initianten haben 118 Schweizer Software-Hersteller an der Erhebung teilgenommen. 75 Prozent der Hersteller sind demnach seit 6 und mehr Jahren im Markt aktiv, ein Viertel beschäftigt 50 Mitarbeitende und mehr, knapp die Hälfte hat auch einen oder mehrere Standorte ausserhalb der Schweiz. Die Hersteller, die an der Erhebung teilgenommen haben, repräsentieren rund 10‘000 Mitarbeitende.
Eine ausführliche Version des Swiss Software Industry Index kann bei Sieber & Partners (www.sieberpartners.ch) für 297 Franken bezogen werden. Umfrageteilnehmer erhalten die Auswertung kostenlos.