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Ungeachtet der aktuellen Diskussionen um Daten- und Identitätsschutz im Internet geben Kinder und Jugendliche bereitwillig persönliche Daten über sich preis: Gut 80 Prozent der 13- bis 20-Jährigen und immer mehr Sechs- bis Zwölfjährige sind mit ihrem richtigem Namen oder einem Foto für jeden im Internet auffindbar.

Dies geht aus der aktuellen Umfrage des Switch Junior Web Barometers 2013 hervor, bei dem 510 Schülerinnen und Schülern eingehend zu ihrem Internetverhalten befragt wurden. Auch das Geburtsdatum, liebste Hobbies oder der aktuelle Beziehungsstatus werden offen mit der Netzgemeinde geteilt. Warum? Weil es laut Studie "cool" ist, sagen Kinder, Teenies und junge Heranwachsende. 62 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzen das Internet täglich. An einem normalen Wochentag verbringen 22 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen, 47 Prozent der 13- bis 16-Jährigen und 57 Prozent der 17- bis 20-Jährigen mindestens eine Stunde im Internet.

Einmal im Internet, nutzen 13- bis 20-Jährige es vor allem für Eines: Chatten, Chatten und nochmals Chatten – am liebsten via «Whatsapp», den Instant-Messenger-Dienst für Mobilgeräte. Bei den Sechs- bis Zwölfjährigen hingegen liegen Musikvideos auf «Youtube» am höchsten im Kurs.

Dem Switch Junior Web Barometer zufolge steigt die Verbreitung internetfähiger Geräte über alle Altersklassen hinweg, selbst bei den Sechs- bis Zwölfjährigen. Auch mobil: Während 2012 noch 61 Prozent dieser Alterskategorie weder Handy noch iPad oder Ähnliches besassen, haben heute nur noch 21 Prozent der Kinder kein mobiles Gerät.

Parallel dazu sinken offenbar die Möglichkeiten der Eltern, den Internetkonsum ihrer Kinder zu kontrollieren. So darf die Mehrheit der Sechs- bis Zwölfjährigen mit eigenem Handy oder Tablet-PC ohne explizite Erlaubnis der Eltern im Internet surfen: 30 Prozent dürfen dies, so lange sie wollen, 40 Prozent dürfen chatten, mit wem sie wollen und 45 Prozent jeden Inhalt teilen, den sie wollen. Spätestens wenn die Kinder dann 17 bis 20 Jahre alt sind, gibt es für sie so gut wie keine elterliche Regeln oder Kontrollen beim Internetkonsum mehr.

Die Jugend schätzt ihre Kenntnisse positiv ein. 70 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen glaubt, über gutes bis sehr gutes Internetwissen zu verfügen – bei den 13- bis 20-Jährigen sind es gar 90 Prozent. Mit zunehmenden Alter steigt dabei auch der Zweifel an der Internetkompetenz der eigenen Eltern: 60 Prozent der 17- bis -20-Jährigen stellt ihnen hier ein schlechtes bis sehr schlechtes Zeugnis aus.

In punkto Medienkompetenz zeigt die Umfrage auch: Die Eltern müssen die Kids bis Ende der Primarstufe medienkompetent machen. Eine Möglichkeit dafür wären Lernkurse zur Benutzung sozialer Netzwerke – die auch bei den Befragten Anklang fänden. Sofern diese in der Schule stattfänden: 48 Prozent der Sechs bis Zwölfjährigen würde sich dies wünschen, 41 Prozent der 13- bis 16-Jährigen. Bei den jungen Erwachsenen votieren immerhin noch 38 Prozent dafür.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden:
www.switch.ch/de/about/news/2014/juniorwebbarometer2013.html