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Bei der Digitalisierung hinkt die Schweiz international gesehen hinterher. Im Vergleich zu anderen Staaten zeigen sich vor allem bei der Breitbandinternetnutzung über Handys und Tablets, bei Jungunternehmen sowie bei der Digitalisierung der öffentlichen Hand Schwächen.

Beispielsweise sei die Zahl der Breitbandinternetnutzer über Handys und Tablets in der Schweiz nicht mal halb so hoch wie in Singapur, stellt eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) fest, die im Auftrag der Swisscom und des Finanzinfrastrukturunternehmens SIX verfasst wurde. Die mobile Internetnutzung leide in der Schweiz unter den strengen regulatorischen Vorgaben und den daraus resultierenden Kosten, ist der Studie zu entnehmen, die am Mittwoch in Bern publiziert wurde. Bremsend seien die zehnmal schärfere Strahlenschutzverordnung als in der EU, die Bauvorschriften und -bewilligungen und die Messvorschriften für Handyantennen, sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi am Rande gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur SDA.

Studienautor Professor Christopher Tucci fordert neben privaten auch mehr öffentliche Investitionen in den Mobilfunk. Die Frage, ob sich damit der Staat ins bisher private Mobilfunkgeschäft einmischen sollte, konnte Tucci indes auch auf Nachfrage nicht klar beantworten: "Die öffentliche Hand könnte da ermutigend wirken." Swisscom-Chef Schaeppi teilte die Kritik am Mobilfunk dagegen nicht: "Unsere Mobilfunknetze sind top." Man solle einmal versuchen, in London auf dem Smartphone ein Email mit Anhang zu lesen.

Dagegen sei die Schweiz bei Breitbandanschlüssen im Festnetz die klare Nummer eins, hiess es. Allerdings erhielten Internetnutzer in Singapur 75 Prozent mehr Bandbreite als hierzulande. Auch Schweden und Grossbritannien seien bei der Geschwindigkeit voraus. Potenzial ortete die Studie in der Finanztechnologie-Branche (Fintech) als Innovationstreiber hierzulande. Allerdings hinke die Schweiz hier Singapur, Hongkong, New York und London hinterher.

Auch bei den Datenzentren könne sich die Schweiz international als Standort positionieren. Bei der Serversicherheit rangiere sie im Moment unter den Top 3. Hier profitiere die Schweiz von ihrer Vertrauenswürdigkeit und dem Datenschutz.
Aufholbedarf habe die Schweiz indes bei Jungunternehmen. Die Startups würden durch Lücken bei den Finanzierungsmöglichkeiten und durch ungünstige Steuergesetze der Kantone gebremst. Auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Hand hinke die Schweiz hinterher. Das sogenannte E-Government und die Beteiligung der Bürger am politischen Prozess per Internet seien in der Schweiz noch zu schwach ausgeprägt, heisst es.



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