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Webcam-Missbrauch, allzu offene WLAN-Netze und unerwünschte Verschlüsselung sind Risiken, vor denen unter anderem die im Sommer erscheinende "Kaspersky Internet Security - Multi-Device 2015" schützen soll. Die Zukunft gehört betriebssystemübergreifenden Mehrgeräte-Lösungen.

Warum es aus Sicht des Herstellers entsprechender Features bedarf, hat Vladimir Zapolyansky, Director of Product and Technology Intelligence bei Kaspersky Lab, im Rahmen der Veranstaltung "Going Underground: Cyber Self-Defence Course" erläutert. Für ihn ist auch klar, dass an betriebssystemübergreifenden Mehrgeräte-Lösungen kein Weg mehr vorbei führt. "In der virtuellen Welt gibt es so viele Ichs, wie ich Geräte habe", betonte Zapolyansky in London. Schon 77 Prozent aller Nutzer haben laut Consumer Security Risks Survey von B2B International mindestens zwei internetfähige Geräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen, ein Haushalt im Schnitt insgesamt 4,5 Computer, Smartphones und Tablets. Fast alle diese Devices haben eine Kamera, sind WLAN-fähig und mit internem Speicher ausgestattet. All das erlaubt Angriffe, vor denen die neue Kaspersky-Generation quer über die Plattformen Android, OS X und Windows schützen soll.

Backup bei Verschlüsselung

Die neue Kaspersky-Generation erstellt bei ungewöhnlicher Aktivität an Dateien automatisch ein Backup. Grund dafür sind Schädlinge, die Dateien verschlüsseln und User dann zu Lösegeldzahlungen erpressen. Für Windows ist dieser Trick schon länger bekannt und hat bereits für kuriose Schlagzeilen gesorgt. So hat im November 2013 die Polizei in Swansea im US-Bundesstaat Massachusetts befallene Rechner um zwei Bitcoins freigekauft. Mittlerweile gibt es solche Ransomware auch für Android. Das vorsorgliche Backup verhindert gröberen Schaden, wenn sich eine Dateiänderung als Ransomware-Angriff entpuppt.

Die ebenfalls neue Webcam Protection dient laut Kaspersky dazu, unerlaubte Aufnahmen zu verhindern. Laut Consumer Security Risks Survey decken mehr als ein Fünftel aller User Kameras ab, um sich eben davor zu schützen. Die Angst ist nicht ganz unberechtigt. So gab es im US-Staat Pennsylvania einen Skandal, als Schulen mittels Webcam Schüler ausspioniert haben. Viel Beachtung wiederum bekam 2011 der Fall eines kalifornischen Mac-Service-Technikers, der Geräte manipuliert hat, um Fotos von Kundinnen unter der Dusche zu machen. Dadurch, dass User eine versuchte Webcam-Nutzung erst aktiv erlauben müssen, will Kaspersky solche Vorfälle künftig verhindern.

WLAN-Sicherheitscheck

Ein Risiko, dessen sich viele Nutzer oft nicht wirklich bewusst sind, ist das Mitlesen von Daten durch Dritte in offenen WLAN-Netzen, wie beispielsweise Gratis-Zugängen in Flughäfen oder Parks. Daher bietet die Kaspersky Internet Security - Multi-Device 2015 eine Art WLAN-Sicherheitscheck, der prüft, wie weit Nutzer einer Verbindung trauen können. Weitere Neuerungen umfassen einen Schutz der Zwischenablage während des Online-Bankings sowie ein automatisches Update auf die neueste Programmversion, solange die Lizenz gilt.

"Das Wichtigste für mich als Sicherheitsforscher ist, die allgemeine Sicherheit zu verbessern", so Vicente Diaz, Principal Security Researcher. Das bedeutet vor allem für Kunden nicht sofort sichtbare Optimierungen, um die Erkennungsraten zu steigern. In diesem Bereich legt sich der Hersteller die Latte selbst sehr hoch. Denn laut Zapolyansky haben Kaspersky-Produkte 2013 an 79 unabhängigen Tests teilgenommen und mehr als die Hälfte gewonnen. Ob die neue Generation das noch toppen kann, muss sich erst weisen. Offizieller Launch ist am 8. Juli, Verkaufsversionen wird es in den meisten Ländern aber erst etwas später geben, im DACH-Raum voraussichtlich ab August.



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