Sitz von Rocket Internet im GSW Haus in Berlin (Bild: Emanuele from Roma/ CC-BY- SA)

Der Start-up-Investor Rocket Internet will sich nach gut sechs Jahren von der Börse zurückziehen. Der Kapitalmarkt habe als Finanzierungsmöglichkeit für das Unternehmen an Bedeutung verloren, teilte Rocket Internet in Berlin mit. Rocket plant, den Aktionären ihre Anteilsscheine zu je 18,57 Euro abzukaufen. Die Abwesenheit vom Aktienmarkt mit seinen Berichtspflichten und der Vielzahl von Inhabern soll den Besitzern um die Samwer-Brüder einen längerfristigen Unternehmenskurs ermöglichen, hiess es.

Rocket versucht, den Eigentümern ihre Aktien billiger abzukaufen, als sie am Montagabend – also vor der Bekanntgabe der aktuellen Pläne – mit 18,95 Euro zu haben gewesen waren. Die Aktionäre rechnen offensichtlich damit, dass das Unternehmen eine Schippe drauflegt: Im frühen Handel legte der Kurs um 1,3 Prozent auf 19,20 Euro zu. Rocket Internet ist damit etwa 2,6 Milliarden Euro wert. Der gebotene Preis entspreche dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten sechs Monate, argumentierte Rocket. Die Corona-Krise hatte den Kurs im März auf 16 Euro einbrechen lassen, was den Durchschnitt nach unten drückt. Sollte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) einen höheren Mindestpreis errechnen, werde dieser massgeblich sein, hieß es weiter.

Zum Vergleich: An die Börse gegangen war Rocket Internet im Oktober 2014 zu 42,50 Euro pro Aktie. Zeichnern der Papiere, die sie bis heute gehalten haben, drohen also hohe Verluste.



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