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Das Technik-Jahr 2013 war geprägt von Erwartungen, die nur bedingt erfüllt wurden: Datenbrillen wie Google Glass sind doch noch nicht beim Endanwender angekommen, Smartwatches haben die Welt nicht wirklich im Sturm erobert und Apple hat sich mit dem Plastik-iPhone eher ein Ei gelegt.

3D-Druck wiederum macht zwar grosse Schritte vorwärts, bis Geräte in jedem Eigenheim stehen, wird es aber noch dauern. Indes sind rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft die Xbox One und Playstation 4 gestartet. Die nächste Runde im Kampf um Gamer-Herzen und die Vorherrschaft im Wohnzimmer ist entbrannt. Das Konsolen-Rennen begann eigentlich mit Fehlstarts. Sony hat bei der offiziellen Ankündigung im Februar keine PS4 gezeigt, Microsoft nach der Vorstellung der Xbox One im Frühjahr kaum ein PR-Fettnäpfchen ausgelassen. Doch immerhin, das Interesse war geweckt - auch mit Blick darauf, welche Strategie letztlich besser ist. Die Japaner stellen wie schon Nintendo bei der Wii U das Spielen in den Vordergrund, während Microsoft klarer mit der Konsole als Allround-Entertainmentlösung lockt, die auch den TV-Receiver versteht und Skype-Videotelefonie ermöglicht.

Beide Konsolen schlagen mit passenden Apps übrigens die Brücke zum Smartphone als Zweitbildschirm. Für die mobilen Telefone selbst galt 2013 die Devise "grösser ist besser" - der Marktanteil von Phablets mit mindestens fünf Zoll Bildschirmdiagonale ist massiv und über alle Erwartungen gestiegen. Noch zu Jahresbeginn haben Analysten geschätzt, dass bis 2018 jedes fünfte Smartphone ein Phablet sein wird - doch laut IDC haben sie bereits im dritten Quartal die 20-Pronzent-Marke geknackt.

Krumm schlägt Plastik

Dem Phablet-Trend standhaft verweigert hat sich bislang Apple - ein Konzern, der den Status als grosser Innovationsführer verloren hat. Cupertino mag bunte Plastikhüllen für eine tolle neue Idee halten, steht damit aber alleine da. Das iPhone 5c ist ein Ladenhüter, der medial als Flop des Jahres gehandelt wird. Erfolg hat Apple vor Gericht, Erzfeind Samsung muss Unsummen zahlen. Doch auf Produktebene hatten mit den gekrümmten Displays des Galaxy Round die Südkoreaner die Nase vorn. Auch ihr Lokalrivale LG macht krumme Dinger - und hat schon zu gebogenen Displays besser passende Akkus in Aussicht gestellt.

In Sachen Zubehör waren sich Analysten einig, dass 2013 die Smartwatch das nächste grosse Ding wird. Doch wenngleich Unternehmen von Samsung mit der Galaxy Gear bis hin zu Autobauer Nissan auf den Zug aufgesprungen sind, blieb der grosse Run aus. Samsung musste sich gegen Jahresende gar mit Berichten über schlechte Absatzzahlen seiner Smartwatch herumärgern. Solche Probleme blieben Datenbrillen noch erspart. Denn obwohl es im April die ersten Vorseriengeräte von Google Glass für Entwickler gab, ist für Endkunden aber nach wie vor Warten angesagt.

Privatsphäre unter Dauerfeuer

Porno-Apps für Google Glass haben 2013 ebenso hohe Wellen geschlagen wie Befürchtungen, dass die Datenanzeigen User zu sehr ablenken werde, und Bedenken in Sachen Privatsphäre. Die stand 2013 ohnehin unter Dauerbeschuss - nicht zuletzt durch die NSA. Zumindest in den USA fürchten Nutzer zwar eher Hacker, dabei sind die geklauten Daten europäischer Nutzer einer Dell-Studie zufolge wertvoller. Das ewige Klagelied, dass User oft zu unvorsichtig sind, haben Experten auch dieses Jahr angestimmt - allerdings rückten dabei Smartphones und Tablets stärker in den Vordergrund.

Für neuen Sicherheits-Sprengstoff hat indes die Problematik von Waffen und Zubehör aus dem 3D-Drucker gesorgt. Freilich unterstreicht die Fertigung solcher zumindest in den USA alltäglicher Produkte, dass die Technologie grosse Schritte in Richtung Massenmarkt gemacht hat. Das könnte letztlich gut für die Umwelt sein, denn einer Studie zufolge verbraucht der 3D-Druck vor Ort bei Plastik-Produkten wie Entsaftern bis zu zwei Drittel weniger Energie als die Massenfertigung in Übersee-Fabriken. Forscher arbeiten indes daran, in absehbarer Zeit beispielsweise auch funktionierende Organe einfach zu drucken.

Grosse Zunftsvisionen

Der 3D-Druck für medizinische Anwendungen ist freilich nur ein Beispiel dafür, wie die technische Forschung auch 2013 grosse Hoffnungen für die Zukunft geweckt hat. Zu den Highlights zählten hier beispielsweise ein Verfahren, um aus den Plastikabfällen Kohlenstoff-Nanoröhren zu gewinnen, CO2-Recycling dank Nanotech-Gold, Durchbrüche in der Materialforschung, die photonischen - mit Licht arbeitenden - Computer näher rücken lassen, sowie nanostrukturierte Oberflächen, die Solarzellen gleichzeitig sauber halten und effizienter machen sollen.

All das wird Konsumenten im kommenden Jahr aber schwerlich direkt betreffen. Da könnte eher spannend werden, wie es mit dem gefallenen Riesen Nokia weitergeht. Denn trotz Windows-Phones zum Kampfpreis hat der einst unbestrittene Marktführer seinen Abstieg auch 2013 weiter fortgesetzt, der Verkauf der Handysparte an Microsoft ist beschlossene Sache. Man darf gespannt sein, was das 2014 für Windows-Smartphones bedeuten wird.



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