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Die Geodatensammlung des Kantons Thurgau wird um hochauflösende Höhenmodelle ergänzt. Das bringe zahlreichen Ämtern der kantonalen Verwaltung und Gemeinden sowie privaten Ingenieur- und Planungsbüros grosse Vorteile, heisst es. Im Herbst dieses Jahres sollen die Daten neben einem aktualisierten Orthofoto über das Geodatenportal ThurGIS der Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Das letzte Höhenmodell über den ganzen Kanton Thurgau wurde einer Aussendung zufolge vor zehn Jahren im Rahmen des Projekts Landwirtschaftliche Nutzflächen erstellt und könne die heutigen Anforderungen hinsichtlich Aktualität, Höhengenauigkeit und Detailierungsgrad nicht mehr erfüllen. Deshalb werde es im Rahmen der Orthofoto-Erstellung durch ein neues flächendeckendes Höhenmodell ersetzt, wie Martin Barrucci, Leiter der Abteilung ThurGIS-Zentrum im Amt für Geoinformation, wissen lässt.

Ein digitales Geländemodell repräsentiert dabei die Erdoberfläche, wobei ein digitales Oberflächenmodell die obere umhüllende Fläche aller auf dem Boden stehenden Objekte wie Gebäude, Bäume, Wälder und dergleichen umfasst. In den letzten Jahren habe die Erfassung von digitalen Geländemodellen mit einem im Flugzeug oder Helikopter installierten Laserscanner ihre Tauglichkeit unter Beweis gestellt, schreibt der Kanton. Laserscanning sei eine wirtschaftliche Methode, um dreidimensionale Objekte relativ vollständig und genau zu erfassen, wie Projektleiter Michael Boller vom Amt für Geoinformation erklärt. Im Thurgau kam ein Helikopter zum Einsatz, der im Februar und März 2014 eine Fläche von 1.100 Quadratkilometern beflog. Er legte während 32 Flugstunden insgesamt 4.260 Kilometer zurück, die Aufzeichnungsgeräte sammelten 8 Terrabyte Daten. Das daraus entstandene Höhenmodell erreicht eine Punktdichte von 8 Punkten/m2, eine Höhengenauigkeit von +/- 10 cm und eine Lagegenauigkeit von 20 cm. Für die technische Abwicklung des Projekts war die Firma BFS Swissphoto zuständig.

Die Nutzung von Geodaten nehme bei der Erfüllung der Aufgaben der kantonalen Verwaltung einen immer grösseren Platz ein, entsprechend wichtig sei das neue Höhenmodell, betont der Kanton. So stellten die Orthofotos und Höhenmodelle einen unverzichtbaren Georeferenzdatensatz dar und würden als Grundlage für die Kartierung und die amtliche Vermessung genutzt. Einen grossen Nutzen brächten die neuen Daten nicht nur Ämtern und Gemeinden, sondern auch privaten Ingenieur- und Planungsbüros. So würden die hochgenauen Modelle, mit denen sich Simulationen und Auswertungen der Erdoberfläche erstellen lassen, zum Beispiel für die Analyse von Gebieten genutzt, die überschwemmungsgefährdet seien. Oder es liessen sich auf der Basis der Daten Solarpotenzial- und Lärmanalysen durchführen, die in Planungen einfliessen. Eine weitere Anwendung ist die städtebauliche Planung. So kann etwa eine Schattenwurfanalyse bei einem geplanten Hochhaus zur raumplanerischen Beurteilung des Projekts dienen

Für das neue Höhenmodell hat der Kanton Thurgau den Angaben zufolge 310.000 Franken aufgewendet. Es soll frühestens in sechs Jahren aktualisiert werden – allerdings nur, wenn sich aus der dannzumaligen Investition ein klarer Mehrnutzen für die Ämter ergebe, so Martin Barrucci. Da die Nutzung der Daten durch Private kostenpflichtig sei, könne ein Teil der Aufwendungen des Kantons auf sie abgewälzt werden. Es seien auch Bestrebungen im Gange, die Daten der Swisstopo, die in der Schweiz für die Produktion der Landeskarten zuständig ist, für die weitere Nutzung zu überlassen und so einen Betrag an die Produktion des neuen Höhenmodells zu erhalten.

http://geo.tg.ch



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