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Zwei der einst bedeutendsten Namen in der Schweizer Werbe- und Medienwelt sind zurück – jedoch nicht so, wie man es erwarten könnte. Die Domainnamen "www.publicitas.ch" und "www.publimedia.ch", die über Jahre hinweg eng mit der Schweizer Medienlandschaft verbunden waren, wurden heute von Switch zur Neuregistrierung freigegeben. Nur wenige Stunden später wurden sie von ausländischen Registraren übernommen – ein mögliches Indiz für Domaingrabbing, bei dem Domains spekulativ registriert und anschliessend zum Verkauf angeboten werden.

Publicitas war über 160 Jahre lang der führende Anzeigenvermarkter der Schweiz. Gegründet 1855, entwickelte sich das Unternehmen zu einer Schlüsselfigur in der Schweizer Werbewirtschaft, mit einer dominierenden Rolle im Printsektor. Trotz seines Ruhms scheiterte Publicitas, den Übergang in das digitale Zeitalter zu meistern, und musste 2018 Konkurs anmelden. Jetzt wurde publicitas.ch von einem bulgarischen Registrar neu registriert und steht bereits zum Verkauf. Diese rasche Wiedervermarktung weist auf rein spekulative Interessen hin, ohne jegliche Absicht, die Marke wiederzubeleben.

Die Publimedia wiederum, eine ehemalige Tochtergesellschaft der SRG, spielte eine zentrale Rolle in der Vermarktung von TV- und Radiowerbung in der Schweiz. Doch auch Publimedia verschwand 2015 aus der Medienlandschaft. Heute wurde die Domain publimedia.ch von einem österreichischen Registrar übernommen. Ob auch hier spekulative Absichten im Vordergrund stehen, bleibt abzuwarten.

Domaingrabbing: Eine wachsende Gefahr für Schweizer Marken?

Die Neuregistrierung beider Domains durch ausländische Registrare deutet auf einen möglichen Fall von Domaingrabbing hin. Dabei handelt es sich um eine Praxis, bei der wertvolle oder markenrechtlich relevante Domains gezielt registriert werden, um sie später zu verkaufen. Besonders für prominente Schweizer Marken kann dies eine ernsthafte Herausforderung darstellen, da diese Domains meist zu überhöhten Preisen zurückgekauft werden müssen. Da Publicitas und Publimedia bekannte Marken oder Firmen in der Schweiz waren, könnte das bewusste Registrieren dieser Namen mit dem Ziel des Weiterverkaufs als Domaingrabbing betrachtet werden. Sollte der Registrar jedoch eine legitime geschäftliche Verbindung zu den Namen haben oder diese im Zusammenhang mit einem neuen Projekt verwenden wollen, wäre dies eine andere Situation.

Medienaufmerksamkeit: Publicitas und Publimedia bleiben unvergessen

Über die Jahre hinweg berichteten Schweizer Fachmedien wie der Klein Report, Persönlich.com und Netzwoche ausführlich über Publicitas und Publimedia. Ihre Artikel dokumentieren den Aufstieg und Fall dieser beiden Mediengrössen und sind weiterhin wertvolle Quellen für die Schweizer Mediengeschichte. Auch heute, nach ihrer endgültigen Schliessung, bleibt das Interesse an diesen beiden Unternehmen gross.

Switch: Wächter über Schweizer Domains

Die Switch-Stiftung, die seit 1987 für die Verwaltung von .ch- und .li-Domains verantwortlich ist, spielt eine Schlüsselrolle bei der Registrierung und Verwaltung dieser Endungen. Neben der Domainverwaltung bietet Switch auch Cybersicherheitslösungen und digitale Infrastrukturdienste an, insbesondere für den Bildungssektor. Die heute freigegebenen Domains publicitas.ch und publimedia.ch sind ein Beispiel dafür, wie wertvolle Schweizer Domainnamen schnell zum Ziel internationaler Interessen werden können.

Domainwhois.ch: Wer steckt hinter der Domain?

Über den Service www.domainwhois.ch können die technischen Details und der Registrar einer Domain schnell und einfach abgefragt werden. Ein wichtiger offizieller Switch-Registrar in der Schweiz ist die Help Media, die eine zentrale Rolle bei der Verwaltung von .ch-Domains spielt. Aufgrund von Datenschutzbestimmungen können jedoch nicht immer die genauen Inhaberdaten eingesehen werden.



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