Im Moment sind SSDs so günstig wie noch nie zu haben. Wobei der Abwärtstrend beim Preis weiter anhalten soll, da die Basis, der NAND-Flash-Speicher, weiter billiger wird. Die Marktforscher von "DRAMeXchange" gehen weiter von sinkenden NAND-Preisen in der zweiten Jahreshälfte aus und prognostieren, dass dies auch im ersten Halbjahr 2019 der Fall sein soll.

Gemäss der "DRAMeXchange" sollen die durchschnittlichen Handelspreise im dritten und im vierten Quartal 2018 gegenüber dem jeweiligen Vorquartal nochmals um zehn Prozent sinken. Zwar sei das dritte Quartal traditionell das mit der grössten Nachfrage, doch falle diese in diesem Jahr geringer aus als erwartet. Dass die Speicherpreise sinken, liege aber vor allem an einem Überangebot an NAND-Flash. Nach langer Phase der Knappheit wird inzwischen mehr 3D-NAND hergestellt als benötigt wird. Die Hersteller haben ihre Kapazitäten aufgestockt und auch die Umstellung auf 3D-NAND hinter sich. Eine immer bessere Chip-Ausbeute bei den aktuellen Speichergenerationen mit 64- und 72-Layer-Architektur mit höherer Speicherdichte tue ihr übriges, so die Marktforscher.

Da die Nachfrage in der ersten Hälfte eines Jahres in der Regel ohnehin geringer ist, gehen die Marktforscher davon aus, dass sich NAND-Flash im ersten Halbjahr 2019 weiter vergünstigt. Im kommenden Jahr stehen neue 96-Layer-Architekturen mit nochmals höherer Speicherdichte an – Toshiba und Western Digital wollen dann bereits 1,33 Terabit pro Chip in Serie fertigen. Zudem sollen neue Fabriken wie Toshibas Fab 6 im japanischen Yokkaichi nächstes Jahr an den Start gehen. Vor diesem Hintergrund sei eine fortlaufende Überversorgung mit NAND-Flash für 2019 zu erwarten.

Analog zum günstigeren NAND-Flash werden die Preise für Produkte auf dessen Basis sinken. Es wird erwartet, dass Hersteller von Notebooks und Smartphones die Gunst der Stunde ergreifen und SSDs und Speicherbausteine mit mehr Speicherplatz einsetzen. Der Anteil der neuen Notebooks mit SSDs soll noch in diesem Jahr die Marke von 50 Prozent überschreiten.

Jim Handy, Marktanalyst bei Objective Analysis, hält sogar einen kompletten Preiseinbruch im nächsten Jahr für möglich und spricht von NAND-Preisen in der Grössenordnung von acht US-Cent pro Gigabyte. Laut einem Bericht von The Register liegen NAND-Preise derzeit bei rund 30 US-Cent pro Gigabyte. Ein derartiger Preiseinbruch könnte auch SSDs wettbewerbsfähiger gegenüber herkömmlichen HDDs machen. Derzeit kosten in SSDs pro Gigabyte das 15- bis 17fache im Vergleich zu HDDs, wie Howard Marks, Chefwissenschaftler bei Deep Storagenet, im betreffenden Artikel zitiert wird.