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18 Prozent aller Facebook-Nutzer haben aufgrund von politischen Postings schon einmal jemandem die Freundschaft gekündigt. Das besagt eine Studie des Marktforschungsinstituts Pew Research Center, das die US-Präsidentschaftsdebatten zum Anlass genommen hat, um das Verhalten von Facebook-Nutzern in Wahlkampfzeiten zu untersuchen.

Es gibt kaum mehr Politiker, die nicht auf sozialen Netzwerken vertreten sind. Vor allem Twitter entwickelt sich zu einer politischen Plattform, die in Wahlkämpfen als Sprachrohr der Kandidaten herhalten muss. Facebook-Nutzer hingegen scheinen für solche Inhalte nicht sehr empfänglich zu sein. Auf politische Inhalte wird oft mit der "Entfreundung" reagiert.

Von den 18 Prozent, die bei der Umfrage angegeben haben, dass sie Postings zu politischen Themen in ihrem Freundeskreis nicht dulden, sagen zehn Prozent, dass politische Nutzer in der Regel zu viel posten, und neun Prozent fühlen sich durch die digitalen Meinungsäusserungen von politisch-affinen Menschen bedrängt.

Poltische Diskussionen im Netz werden auf verschiedenen Plattformen geführt. Durch die grosse Anzahl von Mitgliedern spielen Facebook und Twitter mittlerweile eine wichtige Rolle im Wechselspiel zwischen Medien und Politik. Das zeigen die Präsidentschaftsdebatten in den USA, die einen regelrechten Boom auf den sozialen Netzwerken ausgelöst haben. Rund elf Mio. Kommentare wurden während der ersten Live-Debatte gezählt. Laut einer Analyse von Bluefin Labs äusserten sich mit 55 Prozent mehr Frauen als Männer zu den in der Übertragung vorgestellten Standpunkten der beiden Kandidaten. Besondere Bedeutung verleihen den Posts grosse Medienhäuser wie CNN, die Tweets und Posts in ihre Berichterstattung einbinden und die Kommentare oft auch als Meinungsforschungs-Instrument einsetzen.

"Demokraten, Liberale und Menschen mit besonders konservativen Ansichten sind mit politischen Äusserungen auf sozialen Plattformen öfter überfordert als andere Menschen", schreiben die Wissenschaftler in ihrer Arbeit. Vor allem Liberale entscheiden sich oft dazu, jemanden zu entfreunden, wenn sie mit dessen politischen Ansichten nicht einverstanden sind.

Die Studie bestätigt auch den Umstand, dass politische Meinungen auf Facebook nicht gut ankommen. "Für manche Nutzer sind solche Meinungen ein Tabuthema. 22 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich zu aktuellen politischen Themen nicht äussern, weil sie befürchten, ihre Freunde zu beleidigen oder aus der Fassung zu bringen", verdeutlichen die Forscher.



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