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Nach den "Panama Papers" gibt es eine neue Veröffentlichung zu millionenfachen Daten über Steuerschlupflöcher und womöglich brisante Geschäftskontakte: Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung geht es um Dokumente zu Briefkastenfirmen von einer Anwaltskanzlei auf den Bermudas und einer Firma in Singapur. Das neue riesige Datenleck wurde von den Autoren "Paradise Papers" getauft. Zu den Firmen, die Geldflüsse über die Steueroasen abwickelten oder nach für sie günstigeren Geschäftsgrundlagen suchen, gehören unter anderem Apple, Facebook und Twitter.

Insgesamt waren im Rahmen des Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ) mehr als 90 Medien und 380 Journalisten beteiligt, in Deutschland neben der Süddeutschen Zeitung auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sowie der Westdeutsche Rundfunk (WDR), zudem unter anderem die "New York Times", die BBC, der "Guardian" und "Le Monde". Die Daten wurden über ein Jahr ausgewertet und bieten tiefe Einblicke, wie versucht wird, mit den Steuer- und Finanzkonstrukten den eigenen Reichtum zu mehren.

Apple soll etwa "laut bislang geheimen E-Mails" versuchen, "einen Geschäftssitz in einem Land zu finden, an dem offiziell garantiert keine Steuern anfallen". Facebook und Twitter strichen hingegen laut der Unterlagen russisches Geld ein, das ursprünglich vom Kreml kommen soll. Der russische Star-Investor Juri Milner wurde bei seinem Einstieg in die Social-Media-Unternehmen Twitter und Facebook vor einigen Jahren offenbar mit Hunderten Millionen Dollar aus dem Kreml ausgestattet.

"Der Ankauf der Aktien des Kurznachrichtendienstes Twitter wurde demnach von der russischen Staatsbank VTB mitfinanziert, das Investment bei Facebook von der Gazprom Investholding", heisst es bei der Süddeutschen Zeitung. VTB und Gazprom hätten mittlerweile erklärt, dass die Investitionen in Twitter und Facebook nicht politisch motiviert gewesen seien. Milner habe die Anteile schon vor den US-Wahlen verkauft.