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In Norwegen ist es zu einem Massenaustritt aus der evangelisch-lutherischen Kirche gekommen. Allein im August haben 25.000 Leute die neu geschaffene Möglichkeit genutzt, sich online von der Kirche abmelden zu können.

Die neue Funktion auf der Kirchen-Website macht es Mitgliedern möglich, sich schnell und unkompliziert von der Kirche zu verabschieden. Allerdings können Menschen nun auch rasch der Kirche beitreten. Davon haben allerdings im Gegensatz zu 25.000 Ausgetretenen nur 1.200 Menschen Gebrauch gemacht. Zwar ist die Kirche seit Jahrzehnten mit einem konstanten Rückgang der Mitgliederzahlen konfrontiert, doch das derzeitige Ausmass ist ein absoluter Negativrekord in der Geschichte der Kirche. Zum Vergleich: In den ersten sieben Monaten dieses Jahres, bevor der Onlineaustritt möglich wurde, verlor die Kirche total nur insgesamt 8.588 Mitglieder.

Trotz der massenhaften Austritte bereut die Kirche offenbar nicht, Onlineaustritte ermöglich zu haben. Dadurch könne man die Liste der Mitglieder aufräumen, heisst es von Kirchenverantwortlichen. "Niemand, der nicht Mitglied der norwegischen Kirche sein will, sollte als Mitglied eingetragen sein", sagte Kristin Gunleiksrud Raaum, Leiterin des norwegischen nationalen Kirchenrates.

Die Kirche hatte 2015 rund 3,8 Mio Mitglieder, was rund 73 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Wie Schweden und Dänemark ist Norwegen eines der säkularsten Länder der Welt. In allen drei skandinavischen Ländern gibt es einen Rückgang der grössten Religionsgemeinschaft, der Lutheraner. Im Gegensatz dazu verzeichnen die katholische Kirche und die islamische Religionsgemeinschaft einen Zuwachs an Mitgliedern, bedingt vor allem durch die Zuwanderung aus christlichen und muslimischen Ländern.



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