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Die NSA geht in nutzlosen Daten unter. Die überbordende Informationsflut hindert die Agenten daran, in berechtigten Fällen angemessene Aufklärungsarbeit zu leisten. Sie werden dermassen mit Daten überschwemmt, dass sie ihre Aufgabe nicht mehr effektiv erfüllen können. Und gleichzeitig stelle dieser riesige Datenberg eine unwiderstehliche Versuchung dar, ihr Wissen zu missbrauchen.

Der Warnung des altgedienten Insiders William Binney wurde fast kein Gehör geschenkt. Übertönt wurde sie von der Diskussion über rechtliche Fragen, die die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden über das weltweite Abgreifen von Informationen en Masse durch den US-Geheimdienst aufgeworfen haben. Snowdens Offenbarungen haben mittlerweile dazu geführt, dass die aggressiven Vorgehensweisen der amerikanischen Geheimdienstagenten auf den Prüfstand gestellt werden.

Doch vorerst lässt sich den einmal entfesselten Informationsfluten nicht so schnell Einhalt gebieten. Ständig branden neue Datenwogen zu Telefonverbindungen, zu Geldüberweisungen und alle möglichen Informationen an, so dass die NSA mehr Platz braucht, um all die Daten, die sie sammelt, auch zu verwahren. Ein neues Speicherzentrum, das gerade im US-Bundesstaat Utah errichtet wird, wird einmal in der Lage sein, mehr als 100.000 Mal so viel Inhalt zu fassen wie in der Kongressbibliothek in gedruckter Form vorliegt, berichten externe Experten.

Dass auch NSA-intern die Sorge umgeht, die eigenen Agenten könnten in der Datenflut ertrinken, machen einige Dokumente klar, die Snowden herausgegeben hat. In einem internen Papier aus dem Jahr 2012, in dem die Erfahrungen des Dienstes mit der Standortverfolgung ausländischer Mobilfunkanrufer zusammengefasst werden, heißt es: Die Bemühungen „übertreffen unsere Fähigkeit, Daten aufzunehmen, zu verarbeiten und zu speichern".

Im März 2013 ersuchten einige NSA-Mitarbeiter um die Erlaubnis, im Rahmen eines Programms namens „Muscular" weniger Daten sammeln zu dürfen. „Der relativ geringe Aufklärungswert, den es enthält, rechtfertigt das schiere Sammelvolumen nicht", hatten sie vorgebracht, wie aus einem weiteren Dokument hervorgeht.

In Reaktion auf Anfragen, was denn an Binneys Behauptungen dran sei, lässt eine NSA-Sprecherin wissen, die Behörde „sammle nicht alles. Aber was wir brauchen, sind die Werkzeuge, um Informationen über ausländische Widersacher zu sammeln, die der Nation und ihren Verbündeten Schaden zufügen wollen." Bestehende Überwachungsprogramme seien von „allen drei Regierungsbereichen" abgesegnet worden und jeder Bereich "spielt eine Rolle bei der Kontrolle", fügt sie hinzu.



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