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Der finnische Telekomausrüster Nokia hat für den Schweizer Stromnetzbetreiber Swissgrid ein schlüsselfertiges IP/MPLS-Netz errichtet und in Betrieb genommen. Neben einem Plus an Sicherheit durch beispiesweise eine Verschlüsselung der optischen Übertragung, soll das Netz auch den Betrieb des 6.700 km umfassenden Stromnetzes der Swissgrid automatisieren. Das neue "Grid Control Network" soll Swissgrid neue Möglichkeiten zur Überwachung und Netzsteuerung bieten.

Künftig soll das Netz auch zentrales Verbindungselement für den Stromaustausch zwischen dem Swissgrid-Stromnetz in der Schweiz und Standorten in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Italien sowie Frankreich sein.

Das schlüsselfertige Projekt umfasst gemäss Nokia-Angaben die Errichtung von zwei IP/MPLS-Netzen - einem Netz für die betriebliche Steuerung und einem Netz für die geschäftliche Kommunikation. Beide laufen demnach auf einem verschlüsselten Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM) und Coarse Wavelength Division Multiplex (CWDM) Netz, ebenfalls von Nokia. Die Lösung unterstütze für den Betrieb notwendige Anwendungen, darunter Supervisory Control and Data Acquisition (Scada) Systeme, Teleprotection, Videoüberwachung über Closed-Circuit TV (CCTV), Zutrittskontrolle zu Anlagen und Angriffserkennung. Swissgrid könne solcherart über das gesamte Stromnetz hinweg ein Höchstmass an Zuverlässigkeit und Sicherheit aufrechterhalten, betonen die Finnen.

Darüber hinaus ermögliche das Netz die geschäftliche Kommunikation zwischen Umspannstationen und den Swissgrid Standorten. Damit biete es auch für das Büro-LAN und die IP-Telefonie von Swissgrid die höchste Sicherheitsstufe. Swissgrid betreibt das “Grid Control Network” von zwei geschäftskritischen „Grid Control Centers“ (Rechenzentren) aus, die über verschlüsselte und redundante DWDM Wavelength Services miteinander verbunden sind.

Im IP/MPLS-Netz finden sich Nokias 7705 Service Aggregation Router – inklusive massgeschneiderter Applikationen, wie Versorgungsbetriebe sie benötigen – und Nokias 7750 Service Router. Die xWDM Netzwerkschicht wiederum basiert auf dem Nokia 1830 Photonic Service Switch. Sie bietet gemäss den Angaben sowohl für das Betriebsnetz als auch für das Kommunikationsnetz eine optische Angriffserkennung sowie eine spontane Verschlüsselung. Etwaige Manipulationen am Glasfaserkabel könnten dadurch umgehend erfasst und geortet werden, heisst es. Selbst im Falle eines erfolgreichen Angriffs wären sensible Daten zusätzlich mittels eines integrierten Verschlüsselungsalgorithmus (Advanced Encryption Standard, AES-256) auf der optischen Übertragungsschicht geschützt.

Nokia zeichnet laut den Informationen sowohl für das Netzdesign, die Installation, die Inbetriebnahme als auch die Integration verantwortlich. Zusätzlich übernimmt Nokia die Instandhaltung und den Support für sieben Jahre.