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Forscher an der Chalmers University of Technology haben ein neuartiges E-Papier entwickelt, das der Universität zufolge alle Farben herkömmlicher LED-Displays bietet. "Es benötigt nur ein Zehntel der Energie, die ein Kindle-Tablet verbraucht, das seinerseits viel stromsparender ist als LED-Displays für Tablets", betont Andreas Dahlin vom Fachbereich Angewandte Chemie. Die biegsame Neuentwicklung schafft das dank eines speziellen Schichtaufbaus.

"Das 'Papier' ähnelt einem Kindle", so Dahlin. Denn es arbeitet ebenfalls mit reflektiertem Licht statt aktiver Beleuchtung, funktioniert also besonders gut bei starker Beleuchtung oder direkter Sonneneinstrahlung. Während klassisches E-Papier schwarz-weiss ist und auch neuere Entwicklungen nur ein begrenztes Farbspektrum bieten, verspricht die Neuentwicklung eine Farbvielfalt wie bei LED-Displays. Möglich macht das ein neuartiger, mehrschichtiger Aufbau, der auf Polymere und Nanostrukturen setzt.

Polymere, die die gesamte Oberfläche abdecken, leiten elektrischen Signale für das Display und ermöglichen eine hohe Auflösung. Eine spiegelnde Silberschicht sorgt für die Intensität, während der spezielle Aufbau einer Aluminiumoxid-Schicht und einer Goldschicht für ganz normale RGB-Farben sorgt. Diese drei entscheidenden Schichten sind zusammen nicht einmal einen Mikrometer dick und sehr flexibel.

Bislang haben die Forscher allerdings nur einige Pixel gebaut und getestet. "Wir arbeiten auf Grundlagen-Ebene, aber der Schritt zur Herstellung eines Produkts sollte nicht zu gross sein", meint Dahlin. Man brauche jetzt Ingenieure, um Pixel über die komplette Fläche eines Displays zu bauen. Dabei wird es nicht zuletzt darum gehen, die Herstellungskosten zu senken. "Die Goldschicht ist 20 Nanometer dick, also ist nicht viel Gold darin. Aber derzeit wird in der Fertigung viel Gold verschwendet", erklärt Dahlin. Dem gelte es irgendwie entgegenzuwirken, möglicherweise auch durch das Finden von Materialalternativen.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich ihre Technologie besonders für großflächige, stromsparende E-Reader-Lösungen und Poster eignen sollte. Das könnte beispielsweise umfassen, bislang statische Informations-Schilder durch bei Bedarf anpassbare elektronische Displays zu ersetzen. Die Idee grossflächiger, anpassbarer Poster, die im Freien oder an gut beleuchteten Orten angebracht sind, wiederum dürfte die Werbewirtschaft interessieren.



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