Nutzer des sozialen Online-Netzwerks Facebook erwartet eine aufpolierte Version des News Feed, in dem die Statusmeldungen von Freunden sowie andere Neuigkeiten angezeigt werden. Die Informationen sollen auf der Startseite von Facebook künftig weniger gedrungen und mit größeren Fotos präsentiert werden.

"Wir werden jedem auf der Welt die beste personalisierte Zeitung der Welt bieten", kündigte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bei der Vorstellung des neuen Designs am Donnerstag an. In den Strom an Neuigkeiten sollen den Angaben zufolge vorausgewählte Botschaften und Bilder aus dem persönlichen Umfeld ebenso einfließen wie eine Übersicht der wichtigsten Nachrichten des Tages. Wie bei einer Tageszeitung werde es dabei eine "Titelseite" geben, auf der die Topnews stünden, sagte Zuckerberg. Nutzer könnten dann in einzelne Geschichten und Themen, die sie besonders interessieren, tiefer einsteigen.

Zeitgleich mit diesen Änderungen wird das Facebook-Erscheinungsbild für Desktop, Handy und Tablet vereinheitlicht. Das neue Design soll "in der nächsten Zeit nach und nach für Desktop und die mobilen Versionen ausgerollt" werden.

In den vergangenen Wochen wurde die Kritik am Newsfeed indes immer lauter. So haben Autoren der "New York Times" und verschiedener Tech-Medien versucht zu hinterfragen, warum Postings seit der Einführung der Sponsored Posts massiv an Reichweite eingebüßt haben. Facebook bestreitet das jedoch und meint sogar, das Engagement wäre gestiegen. Mit dem neuen Newsfeed soll das nun verstärkt werden.

Für die Performance an der Börse könnte das ein wichtiger Schritt sein. Mehr Werbung und mehr Interaktion könnten dem Unternehmen wieder mehr Einnahmen bringen und den Aktienkurs positiv beeinflussen. Der schmale Grat zwischen den Bedürfnissen der User und den Wünschen der Anzeigenkunden muss aber sorgsam gewählt werden. Ein intelligenteres Filter-System könnte sich auf Dauer bezahlt machen: Wer nur sieht, was auch für ihn relevant ist, wird mehr Zeit auf Facebook verbringen. So zumindest die Theorie.

Langweilig darf Facebook-Usern nicht werden. Bereits Anfang des Jahres veröffentlichte die "New York Times" eine Studie, der zufolge 61 Prozent aller User schon mal eine gewollte Auszeit vom sozialen Netzwerk genommen haben. 20 Prozent hätten ihren Account überhaupt ganz stillgelegt. Um das zu ändern, muss sich der Algorithmus hinter dem Newsfeed ebenfalls ändern. Die Einführung der Sponsored Stories, die dem User in seinem Newsfeed als Updates angezeigt werden, hat auch nicht unbedingt zu einer positiven Wahrnehmung geführt. Und auch Anzeigenkunden zeigten sich verärgert.

Um Fans auf dem selben Level zu erreichen wie vor der Einführung der Sponsored Posts, müsste man künftig mehr Geld in die Hand nehmen. Zwar gibt das Unternehmen an, dass ohne Marketingkosten immerhin noch ein Drittel der Fans erreicht werden können, einigen ist das aber immer noch zu wenig. Die Reichweite künstlich heruntergeschraubt hat Facebook eigenen Angaben zufolge aber nicht.

Der Edgrank-Algorithmus, der hinter dem Newsfeed arbeitet und filtert was relevant und irrelevant für einen Nutzer ist, hat sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert. Das Design und die Darstellung dieses Feeds wurden mit der Zeit aber ständig angepasst. Das scheint aber nicht auszureichen, denn besonders Teenager wenden sich von dem Netzwerk ab und nutzen lieber Services wie Instagram – das allerdings ebenfalls Facebook gehört. Auch Pinterest und Twitter sind eine Bedrohung für das soziale Netzwerk, weshalb Facebook nun mit einem verbesserten Algorithmus vorpreschen will. So soll aussortiert werden was tatsächlich für den User wichtig ist und was lieber vor ihm verborgen wird.