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Bei Unified Communication & Collaboration (UC&C) haben die Geschäftsentscheider das Sagen wieder an sich gerissen. Die Anbieter werden in der Folge ihre UC&C-Angebote besser an die Geschäftsprozesse anpassen müssen, um die individuellen Anforderungen der Kunden zu erfüllen.

Gastbeitrag von Ralph Hürlimann, Head of Technical Sales bei Alcatel-Lucent Enterprise Schweiz

Im wesentlichen sind es vier aktuelle Trends, die die künftige Ausrichtung von UC&C nachhaltig beeinflussen.

1. Der Unified Client wird zum wichtigsten Akteur von UC&C
Man redet viel über UC&C, aber was die Unternehmen vor allem brauchen, um es sinnvoll einzusetzen, ist ein echter Unified Client. Was heisst das? Es geht darum, die Nutzererfahrung durch eine einheitliche Oberfläche für alle Dienste und alle Endgeräte zu verbessern. Die meisten Hersteller bieten das bereits in der einen oder anderen Form, aber die Nutzererfahrung und das Service-Level variiert häufig noch von einem Endgerät oder Netzwerk zum anderen.

2015 wird sich der Trend fortsetzen, die Nutzererfahrung durch zusätzliche Services und Endgeräte weiter zu verbessern, um mit dem Unified Client eine durchgängige Oberfläche zu bieten. Nur so wird die Industrie ihr Versprechen einer unternehmensweiten Vereinheitlichung der Kommunikation einlösen können.

2. Die Cloud muss überarbeitet werden – ein Modell passt eben nicht für alle
Viele Unternehmen sind dabei, ihre Geschäftsmodelle so anzupassen, dass sie die Cloud-Technologien und die verbrauchsabhängigen Abrechnungssysteme in grösserem Umfang einsetzen können. Sie verlagern damit die IT- und Kommunikationsausgaben von den einmaligen Vorab-Investitionen zu Modellen, die Investitionen über die laufenden Kosten finanzieren. Das gilt auch für den Einsatz von UC&C.

Zwischen den Cloud-Anbietern gibt es grosse Konkurrenz. Sie müssen deshalb lernen, sich vom Mitbewerb über Lösungen zu unterscheiden, die für bestimmte Geschäftsmodelle optimiert wurden. Was heisst das? Nachfolgend zwei Branchen-Beispiele.

In der Hotellerie etwa hängen die Preise unmittelbar von der in dieser Branche so wichtigen „Auslastungsrate“ ab. Indem man das Preismodell direkt mit einer wichtigen Kennziffer der Branche verknüpft, schafft man ein neues Modell, das die zyklischen und saisonalen Schwankungen in dieser Branche berücksichtigt. Der Kunde erhält einen höheren Mehrwert, weil die Lösung seine tatsächlichen praktischen Anforderungen widerspiegelt.

Ein zweites Beispiel, bei dem das Cloud-Modell in Abhängigkeit vom Anwenderprofil optimiert werden sollte, stellt das Gesundheitswesen dar. Hier brauchen Ärzte, Pflegepersonal und Patienten je nach ihren Anforderungen und nach den Rollen, die die IT-Abteilung für sie definiert hat, unterschiedlichen Zugriff auf die Kommunikation. Das Unternehmen wird aber für diese verschiedenen Nutzerprofile nicht dieselbe Summe zahlen wollen.

Ein Modell passt eben nicht für alle – manchmal passt es für keinen. Deshalb müssen Anbieter von UC&C-Cloud-Diensten künftig Preismodelle anbieten, die sich unmittelbar an den tatsächlichen Anforderungen der Kunden orientieren.

3. Das Verschwinden der Grenze zwischen UC&C-Lösungen für Verbraucher und Unternehmen
Der Siegeszug der Social Media und der innovativen Kommunikationsanwendungen für Verbraucher ist eine treibende Kraft für die Einführung dieser Technologien in der Geschäftswelt – etwa Skype für die Unternehmenstelefonie, Youtube für Videokanäle, Linkedin für das Networking. Dieser Trend wird sich unweigerlich fortsetzen.

Das Unternehmen wird zunehmend zum Schlachtfeld, auf dem sich die neuen sozialen Medien und die Kollaborations-Tools bewähren müssen. Eine Folge davon ist, dass die Anbieter von Geschäftskundenlösungen immer schneller die Innovationen der privaten Anwendungen übernehmen, so dass die Grenze zwischen beiden Bereichen zunehmend verschwimmt. Gefragt sind sichere, benutzerfreundliche Kollaborationslösungen, die nach Verbrauch abgerechnet werden und von jedem Endgerät und Standort genutzt werden können.

Natürlich eignen sich nicht alle Verbraucherinnovationen für den geschäftlichen Einsatz, aber viele Plattformen, die selbstverständliche Bestandteile des modernen Lebens geworden sind, werden auch ihren Weg in das Geschäftsleben finden. 2015 besteht die Herausforderung für die Anbieter von UC&C-Unternehmenslösungen darin, diese Anwendungen kontrolliert und abgesichert in das geschäftliche Umfeld zu übernehmen.

4. Das UC&C-Ökosystem wird erwachsen
Diese drei UC&C-Trends – der erweiterte Unified Client, neue Vertriebsmodelle, das Verschwinden der Grenze zwischen Verbraucher- und Unternehmenslösungen – werden 2015 einen vierten Trend vorantreiben: die Entwicklung von UC&C-Ökosystemen in den Unternehmen.

Eine bestimmte UC&C-Lösung von einem bestimmten Anbieter kann für manche Unternehmen geeignet sein, aber dies gilt nur für wenige Unternehmen. Interoperabilität ist für alle Unternehmen eine Notwendigkeit, die einen „Best of breed“-Ansatz verfolgen oder eine für ihre spezifischen Anforderungen massgeschneiderte Lösung einsetzen. Die mangelnde Interoperabilität einiger Angebote stellt ein grosses Hindernis dar für Unternehmen, die ihre bestehenden Lösungen weiternutzen oder zusätzliche Anwendungen oder Funktionen einsetzen wollen, die nicht mit der Lösung eines einzigen Anbieters verfügbar sind.

Unternehmen wollen von den neuen kollaborativen Technologien profitieren, und sie wenden sich an Anbieter, die ihnen ein UC&C-Ökosystem bieten, mit dem sie den grösstmöglichen Nutzen und ROI aus UC&C ziehen. 2015 werden immer mehr Anbieter diesen Trend zur Interoperabilität unterstützen.

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