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Während sich alle grossen Speicherhersteller seit mehreren Jahren in der Krise befinden, erobern viele kleinere Anbieter und Startups – vor allem aus den USA – grössere Marktanteile. Und manche von ihnen wie zum Beispiel Pure Storage oder Tintri schaffen es sogar, einen ordentlichen Börsengang (IPO) hinzulegen und viele Kunden in Europa und in Asien zu gewinnen. Viele weitere werden auf Grund ihrer technologischen Innovationen von den Grossen aufgekauft – in der Hoffnung, die Abwärtstendenzen bei sich selbst aufzuhalten oder zu überwinden.

Für Anwender lohnt es sich, diese sich ständig ändernde Szene zu beobachten, Testprodukte anzufordern und Bewertungen vorzunehmen. Manche wie zum Beispiel der Rechenzentrumsbetreiber Nexinto aus Norddeutschland haben sogar eigene Innovationteams eingerichtet, die sich fortlaufend um neue Technologien und Anwendungsszenarien kümmern.

Prophetstor

Die Gründer und leitenden Manager kommen zum Teil von der ehemaligen Speicherspezialistin Falconstor, darunter der CEO und Gründer Eric Chen (Co-Founder der ehemaligen Speicherspezialistin Falconstor) oder Guy Berlo, der schon früher für die Emea-Region zuständig war. Das Ziel des 2012 gegründeten und 2016 an den Markt gegangenen Unternehmens, das mit insgesamt 150 Millionen Dollar an Kapital ausgestattet ist, besteht darin, "Intelligenz in Software-defined Rechenzentren zu bringen“.

Mit den Federator Storage Services sollen vor allem Service Provider und Unternehmen mit sehr grossen Applikationen und vielen Daten in die Lage versetzt werden, ihre Ressourcen elastisch in die Cloud zu erweitern. Chen bemüht eine Analogie: "Wir wollen das Äquivalent von Google Maps für Storage und Datendienste werden." Google Maps sei die beste Karte, weil sie über die meisten Daten verfüge und sie auf besonders intelligente Weise nutze. Prophetstot will diesen Ansatz auf die Welt der IT und auf Storage übertragen.

Die verbreitete Virtualisierung hat laut Chen bisher darin versagt, den Speicherraum wirklich zu erweitern. Ausdrücklich erwähnte er auf einem Treffen im Silicon Valley die Ansätze von Falconstor und Datacore, die beide auf einen gemeinsamen Speicherraum auf Basis eines virtuellen Volumes gesetzt hätten, aber von der technologischen Entwicklung überholt wurden.

Federator funktioniere ähnlich wie das Orchestrierungs-Tool Kubernetes bei Openstack, erläuterte Chen. Ausserdem verfüge der Service u.a. über Features wie Analytics, Provisioning, Protection und Recovery.

Der Hauptsitz von Prophetstor ist in Milpitas, Kalifornien, während man bereits drei Zweigstellen in Emea und sechs im asiatisch-pazifischen Raum eröffnet hat.

Komprise

Das Startup gehört zu jenen jungen Firmen, die schon zu den Übernahmekandidaten im Bereich Storage- oder Daten-Management gezählt werden. Das Management der vielen verstreut gespeicherten Daten hat sich zu einem Bereich entwickelt, der besondere Aufmerksamkeit bei Kunden gefunden hat.

Der Grund dafür ist einfach: Daten für Verkauf und Vertrieb, Internet of Things oder Verkehr werden von immer mehr Applikationen angefordert, gesammelt und interpretiert – Big Data/Analytics ist der zusammenfassende Begriff für diese Entwicklung. Oft sind diese Daten aber in Silos auf der Unternehmensseite oder in Public Clouds versteckt. Ein zusätzlicher Software-Layer ist in der Lage, wichtige Informationen aufzuspüren, zu ordnen und entsprechend bestimmten Vorgaben zu interpretieren – oft in Kombination mit Data Protection, Backup und Archivierung.

Komprise bietet eine solche Zwischenschicht, die unabhängig vom ursprünglichen Standort der Daten einen automatisierten Zugriff auf sie ermöglicht. Dieser bleibt auch dann erhalten, wenn die Daten an einen anderen Standort im Unternehmen oder in die Cloud verschoben werden. Laut Krishna Subramanian, President und COO von Komprise, unterscheidet sich die Lösung von anderen dadurch, dass sie keine Speicheragenten und keine dedizierte Hardware benötigt. Ausserdem ist kein eigenes SLA-Management nötig, und der ursprüngliche Datenzugang auf File- oder Object-Ebene bleibt erhalten.

Neben Prophetstor und Komprise gehören neue Software-Anbieter wie Actifio, Avere, Catalogic, Cohesity, Delphix, Druva, Primary Data, Reduxio, Rubrik, Scality und Strongbox in diese Kategorie. Für einige der klassischen Hersteller wie Commvault, Dell EMC, Veeam, Veritas, Acronis oder Arcserve ergibt sich eine neue Konkurrenzsituation: Sie stehen entweder vor der Entscheidung, ihre Features selbst in Richtung Daten-Management zu erweitern oder dies durch einen Zukauf zu erledigen. Eine weitere Folge könnte sein, dass einige grössere und kapitalkräftigere Startups wie zum Beispiel Primary Data oder Rubrik sich durch Akquisitionen breiter aufstellen – und so noch stärker in der Lage wären, den etablierten Speicherfirmen wie Dell EMC, HPE, HDS oder IBM Marktanteile abzunehmen.