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Die Nato hat den Cyberraum offiziell zum Kriegsschauplatz ernannt. Netzoperationen gelten künftig bei dem nordatlantischen Bündnis genauso zum militärischen Einsatzbereich wie Aktivitäten der Streitkräfte in der Luft, zu Wasser oder auf dem Land. Darauf haben sich die Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten laut Agentur- und Medienberichten bei einem Treffen in Brüssel verständigt. Details sollen auf dem Nato-Gipfel in Warschau im Juli bekanntgegeben werden.

Die Abwehr von Cyberangriffen sei Teil der gemeinsamen Verteidigungslinie, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Rande der Zusammenkunft. Das Internet und der virtuelle Raum seien mittlerweile Bestandteil jedes "hybriden" militärischen Konflikts, sodass der bisherige Fokus der Allianz erweitert werden müsse. Zudem erfolgten immer mehr Cyberangriffe auf die Kommunikationsnetzwerke der Nato, sodass diese besser geschützt werden müssten.

Stoltenberg betonte, dass die Entscheidung sich nicht gegen ein spezielles Land richte. Insgesamt stehe die Verteidigung und die Abwehr auf eigene Computersysteme der Mitgliedsstaaten im Vordergrund. Es gehe darum, Schutzbemühungen effizienter zu organisieren und zu koordinieren. An Methoden zur Verteidigung im Internet und zur elektronischen Kriegsführung feilen Wissenschaftler im Auftrag der Nato bereits seit 2008 an einem eigenen Forschungszentrum in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Sie haben vor allem beratende Funktion.