Mini Linefly-Roboter bei der Markierungsarbeit in großen Höhen (Foto: fulcrumair.com)

Der "Mini Linefly"-Roboter rettet im Verbund mit einer Drohne Vögel, indem er an Freileitungen, die für die Tiere schlecht sichtbar sind, Markierungen anbringt. Das verhindert Kollisionen, denen unzählige Vögel zum Opfer fallen. Das Vogelschutzsystem hat Fulcrum Air entwickelt. Nach den Erfahrungen des Übertragungsnetzbetreibers TenneT in der niederländischen Stadt Arnheim sinkt die Zahl der Kollisionen durch Leitungsmarkierungen um 70 Prozent.

Die Markierungen, die das US-Unternehmen einsetzt, bestehen aus Drähten, die mit Kunststoff ummantelt sind. Sie werden in regelmässigen Abständen auf die Leitung gewickelt, sodass sie für Vögel als Hindernisse leicht erkannt und umflogen werden.

Bisher werden die Markierungen von Mitarbeitern der Netzbetreiber von Hand angebracht, nachdem sie mit einem Hubwagen zur Leitung hochgefahren worden sind. Das ist eine gefährliche und äusserst zeitaufwendige Arbeit, da der Hubwagen ständig umgesetzt werden muss. Manchmal muss der Untergrund noch speziell vorbereitet werden, damit das Fahrzeug positioniert werden kann.

Jetzt ist alles ganz einfach. Die Drohne setzt den Roboter auf der Seite ab. Zwei Rollen ermöglichen es ihm, sich fortzubewegen. Ähnlich wie die Balancierstange eines Seiltänzers, ist die Drohne mit Bügeln ausgestattet, die ihr Umkippen verhindern. Die Markierungsseile wickelt er in regelmässigen Abständen um das Seil. Dabei ist er durch eine Halteleine mit der Drohne verbunden.

Drohne und Roboter werden vom Boden aus von zwei Bedienern ferngesteuert. Wenn der Mini Linefly am Ende des Seils angekommen ist, hievt ihn die Drohne hoch und bringt ihn zum nächsten Abschnitt, wo er seine Arbeit fortsetzt, bis die Drähte alle sind. Dann wird er kurzzeitig auf dem Boden abgesetzt, um neue Markierungen aufzunehmen. Der Roboter hat bereits 15.000 Markierungen auf einer 121 Kilometer langen Freileitung angebracht, die Teil des "High Banks Wind Project" im US-Bundesstaat Kansas ist.