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Der französische Medienriese Vivendi mit Hauptsitz in Paris will seinen Mehrheitsanteil am Videospielehersteller Gameloft weiter ausbauen. Die Familie Guillemot kündigte an, die meisten ihrer Gameloft-Aktien an Vivendi zu veräussern.

Zwar seien die Guillemots der weiterhin der Ansicht, dass das feindliche Vorgehen von Vivendi den Interessen Gamelofts zuwiderlaufe, dennoch habe man "mit Bedauern" beschlossen, den Grossteil ihrer Aktien an Vivendi zu verkaufen. Die Familienbeteiligung von Guillemot an Gameloft belief sich 4. April auf 21,7 Prozent.

Vivendi kontrolliert bereits knapp 56 Prozent der Stimmrechte, wie die französische Börsenaufsicht vergangene Woche verlauten liess. Der Medienkonzern wird nach eigenen Angaben am 29. Juni die Mehrheit des Aufsichtsrates von Gameloft besetzen, entsprechend der Ergebnisse seiner Übernahmeofferte. Bis zum 15. Juni können Aktionäre ihre Aktien noch zu den gleichen Bedingungen der Übernahmeangebots, also für 8 Euro je Stück, andienen. Die Offerte bewertet Gameloft mit etwa 700 Millionen Euro.

Im Spielesektor verfolgt Vivendi eine Doppelstrategie. Bei der auf Spiele für Mobiltelefone fokussierten Gameloft hat der Pariser Konzern seit vergangenen Oktober sukzessive Anteile erworben. Nach der erfolgreichen Übernahme dürfte sich der Medienriese nach Ansicht von Marktanalysten nun für den noch grösseren Kampf um die Ubisoft Entertainment rüsten, die für Spielehits wie "Assassin's Creed" und "Tom Clancy's the Division" bekannt ist und ebenfalls von der Familie Guillemot geführt wird. Vivendi hält bereits 17,7 Prozent an Ubisoft und fordert einen Sitz im Board. Ubisoft ist mit einer Marktkapitalisierung von 3,7 Milliarden Euro um ein Vielfaches schwerer als Gameloft und stand den Avancen von Vivendi bislang feindselig gegenüber.