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KI-basierte Textroboter wie etwa Chat GPT oder Bard, Bildgeneratoren wie Stable Diffusion und andere Programme der sogenannten generativen Künstlichen Intelligenz (GenAI) könnten laut dem McKinsey Global Institute (MGI) weltweit ein markantes zusätzliches Produktivitätswachstum bewirken.

Konkret errechneten die Experten von McKinsey, dass GenAI-Technologien weltweit einen jährlichen Produktivitätszuwachs von umgerechnet 2,4 bis 4,1 Billionen Euro gewährleisten könnten. Von der Grössenordnung her entspräche dies dem gesamten Bruttoinlandsprodukt von Grossbritannien.

Die generative KI, bei der Inhalte wie Texte, Bilder oder Videos maschinell erstellt werden, würde den Produktivitätszuwachs von anderen KI-Spielarten weiter steigern, so die Studie. Im Vergleich zu bisherigen Ausprägungen von KI wie Machine Learning rechneten die McKinsey-Experten eine zusätzliche Steigerung um 10 bis 40 Prozent aus. "Die tatsächlichen Auswirkungen könnten sogar höher ausfallen, würde GenAI in Software integriert, wodurch frei werdende Arbeitszeit für andere Aufgaben genutzt werden kann", heisst es seitens McKinsey.

Die Studienautoren ordnen drei Viertel des geschätzten Produktivitätswachstums durch GenAI den Bereichen Kundenservice, Marketing und Vertrieb, Softwareentwicklung sowie Forschung und Entwicklung zu. In diesen Bereichen könne die generative KI beispielsweise bei der Interaktionen mit Kunden eingesetzt werden. Programme wie Chat GPT oder DALL-E könnten von Mitarbeitern aber auch verwendet werden, um Inhalte zu erstellen oder Softwarecodes zu schreiben.

Branchenmässig seien Finanzdienstleistungen, Medien oder Biowissenschaften am stärksten von den Änderungen durch GenAI betroffen. Den McKinsey-Berechnungen zufolge könnte die Nutzung von GenAI im Bankensektor zum Beispiel einen zusätzlichen Wert von jährlich 185 bis 315 Milliarden Euro schaffen. Auch im Einzelhandel und in der Konsumgüterindustrie sei das Potenzial mit jährlich zusätzlichen 370 bis 610 Milliarden Euro erheblich.

Auch für die Arbeitswelt prognostiziert die Studie des McKinsey Global Institute grosse Veränderungen. Komplexe, hoch qualifizierte und hoch bezahlte Bereiche seien besonders betroffen. "Die Technologie hat das Potenzial, Arbeitsschritte zu automatisieren, Menschen von manuellen Routinearbeiten zu entlasten und so neue Freiräume für kreative Arbeit und Innovation zu schaffen."

Das grösste Änderungspotential ortet McKinsey bei Lehrberufen, weil es hier ein signifikantes Automatisierungspotenzial gebe. Mit den verbesserten Fähigkeiten der GenAI im Bereich der natürlichen Sprache könnten beispielsweise Arbeitsaufgaben von Maschinen entwickelt werden, so die Studie. In einem ersten Schritt erstelle die KI dabei vielleicht nur einen Entwurf, der dann von den Lehrkräften bearbeitet werde. Dadurch könnten die Lehrkräfte mehr Zeit für andere Tätigkeiten aufwenden, etwa für die Leitung von Klassendiskussionen oder die Betreuung von Schülern, die zusätzliche Unterstützung benötigten. Besonders hohes Automatisierungspotenzial bestehe zudem bei IT-Berufen gefolgt von Kreativ-Berufen. Demgegenüber seien Jobs wie Bauarbeiter, die körperliche Arbeit erfordern, kaum von der GenAI betroffen, heisst es in er McKinsey-Untersuchung abschliessend.