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Die in der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) vertretenen Regierungen wählten gestern bei der ihrer Jahrestagung in Abu Dhabi die ägyptische Ingenieurin Manal Ismail zur neuen Vorsitzenden. Die Informatikerin arbeitete vor der Revolution in Ägypten im Telekommunikationsministerium. Sie war unter anderem am ersten Testbed für arabische Domains beteiligt.

Ismail setzte sich in einer Kampfabstimmung mit 59 gegen 50 Stimmen gegen ihre Kollegin Olga Cavalli aus Argentinien durch. Beide waren bereits seit längerer Zeit Vizevorsitzende. Ismail gilt als sachlich und zurückhaltend. Nicht geschadet hat ihr laut Beobachtern, dass die Wahl in ihrer Heimatregion stattgefunden hat. Ismails ehemaliger Chef, der frühere Minister für Telekommunikation Tarek Kamel, arbeitet heute als Icann-Vizepräsident.

Da es in machen Sitzungen des Regierungsbeirats UN-ähnliche Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Blöcken von Ländern gibt, erfordert der Chefposten einiges diplomatisches Geschick. Dem scheidenden Chef Thomas Schneider vom Schweizer Bundesamt für Kommunikation stellen die GAC-Mitglieder in dieser Hinsicht ein exzellentes Zeugnis aus. Gleichzeitig mit Schneider tritt auch der langjährige Vorsitzende des Icann-Vorstands Stephen Crocker ab. Ihm folgt mit Cherine Chalaby erstmals ein Vertreter aus dem Banken- und Beratergewerbe an der Spitze der privaten Selbstverwaltung. Auch Chalaby stammt aus Ägypten.