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Um die Logistik, sprich Lieferkette, via Supply Chain Management im Griff zu haben, setzt man vermehrt auf die Informatik-Logistik. Die IT-Logistik soll dem Logistik-Dienstleister die nötigen Instrumente liefern, um Verkauf, Produktion und Beschaffung punktgenau auf den Kunden abzustimmen.

Gastbeitrag von Boris Götz, Supply Chain Manager, Prologist AG, Kloten

Die bestmögliche Supply Chain zu erlangen, ist eine Zielvorgabe, die für alle Unternehmensbeteiligten in der Logistik eine Herausforderung darstellt, besonders dann, wenn es sich um die neue Logistik-Disziplin, die Informatiklogistik, dreht.

Ausgangspunkt für die Gestaltung und Optimierung einer Supply Chain ist die exakte Analyse der Geschäftsprozesse. Wie man sicher zum Ziel gelangt, wurde kürzlich wissenschaftlich in einem Förderprojekt untersucht. Entstanden ist dabei eine auf die Praxis ausgerichtete Methodik, die den Ansatz der konsequenten Kundenfokussierung als „Best Supply Chain“ zum Ausgangspunkt nimmt.

Informatiklogistik als weiteres Element der Kette

Als Logistikdienstleister längst in der IT angelangt, kommt zum bisherigen klassischen Angebot an Logistik-Kompetenzen das Thema der Informatikinfrastrukturen und –prozesse hinzu. Also Migrationen, Services und Unterhalt von Informatikmitteln wie PCs, Servern, Druckern, Kassensystemen, Terminals, klassischen POS (Point of Sales) wie auch Digital-Signage-Lösungen, also der Einsatz digitaler Medieninhalte. Als Portfolio mit einer 360-Grad-Sicht bietet die Informatiklogistik einem Logistik-Dienstleister die Chance, die Supply Chain beim Kunden noch weiter zu integrieren und zu vertiefen.

Auch die Ablösung ganzer Informatiklandschaften gehören zum Portfolio eines IT-Logistikdienstleiserts. Die Ursachen für IT-Rollouts sind meist Standardisierungsbemühungen und sonstige Anpassungen, die die Ablöse veralteter IT-Systeme erfordern. Die Prozedur in einem Rolloutprojekt ist komplex. Um lange Unterbruchszeiten mit unkalkulierbaren Produktionsausfällen zu vermeiden, übertragen vor allem grössere Unternehmungen die Rollouts an Spezialisten. Damit diese Unternehmen nicht die gesamte Infrastruktur für Warenumschlag, Logistik, Transport und die Produktion von betriebsbereiten Computer-Systemen selber aufbauen und somit grosse Logistikkosten verursachen müssen, lagern sie die entsprechenden Rollouts an spezielle Logistikunternehmen aus. Der Zukauf von Rollout-Kompetenz ermöglicht es diesen Unternehmen, sich ohne Unterbruch auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren. Idealerweise hat ein Logistikanbieter bereits entsprechende Projekte realisiert hat und eine entsprechend abgestimmte Informatikinfrastruktur auf die Beine gestellt.

Fragen zur Definition der Leistunsprozesse

Fragen nach der Identifikation, nach Segmentierung und nach der Konfiguration der Supply Chain werden zu selten gestellt. Dabei wäre es wichtig, ständig zu hinterfragen, wie die Supply Chain im eigenen Unternehmen strukturiert und wie ist sie charakterisiert ist. Permanente Analysen und die Suche nach Verbesserungen und künftiger Gestaltung der Supply Chain sollten quasi institutionalisiert werden.

Die Analyse der Kundenanforderungen durch den Logistik-Dienstleister zeigt, dass die Ausgestaltung der Supply Chain sich an zwei Fixsternen ausrichtet: nach den Bedürfnissen der Kunden und nach den strategischen Zielen des Unternehmens. Das heisst, dass sich die Definition der grundlegenden Supply Chain entlang massgeschneiderter Erfüllung der Kundenanforderungen bewegen muss. Die Supply Chain für kundenindividuelle Produkte, die jeweils neu entwickelt, und später kontinuierlich gefertigt werden, muss integriert und definiert werden. Die wichtigsten Messgrössen sind in den Bereichen Zuverlässigkeit, Reaktionsfähigkeit, Agilität, Nachhaltigkeit, Kosten und Ressourceneinsatz zu fixieren und zu erfassen.

Einmal Supply Chain, immer Supply Chain

Leider geht der laufende Verbesserungsprozess im Tagesgeschehen meist unter. Daher sollte er zwingend in den Führungsprozess integriert werden. Denn er zeigt Potenzial auf, welches durch den Kunden wie durch den Leistungserbringer beurteilt werden kann. Das Verbesserungspotenzial und die Ansatzpunkte zur Umsetzung müssen in punkto Aufwand und Nutzen beurteilt und priorisiert werden. Die Beurteilung soll möglichst quantitativ, mit konkreten operativen und finanziellen Einsparungspotenzialen hinterlegt werden. So erhalten alle Unternehmensteile Einfluss auf definierte Massnahmenpakete zur Optimierung der Supply Chain. Diese wie auch neue Wertschöpfungsketten reichen bis in die Informatikabteilung.

Konfigurations- und Migrationsplanung

Je nach Konzept und Kundenwunsch muss der Logistiker bei der Warenbeschaffung und Warenvorbereitung helfen. Die Systemanforderungen für Server, Arbeitsstationen und POS-Systeme definiert er meist mit dem Endkunden. Das Einhalten von Sicherheit, Qualität und Systemkonfigurationen garantiert die spätere nahtlose Systemintegration. Pilot-/Testinstallation, Prüfplan und -prozeduren sichern wichtige Prozessabläufe. Mit einem, auf die Organisation abgestimmten Einführungskonzept, schaffen die Logistiker die notwendigen Voraussetzungen für einen reibungslosen Projektablauf und damit den sicheren Übergang von alten auf neue IT-Systeme.

IMAC-Services (Installation, Move, Add and Change)

Auch bei eher klassichen Logistik-Dienstleistungen stehen Themen an, um die Rundumbetreuung anspruchsvoller Kunden zu optimieren. Etwa grosse Retailer wie Coop, Migros, Globus etc.: Die Konfiguration, der Transport und die Endmontage von Spezialsystemen mit Elementaustausch vor Ort musst exakt getimt sein. Auch die Installation von speziellen Druckern für die Preisauszeichung wird vorgenommen, sowie die Vormontage von Barcode-Druckern inhouse und die anschliessende Vor-Ort-Installation in allen Verkaufspunkten der Schweiz. Dazu kommen verschiedene Systemarbeiten wie Updates von Hardwareteilen, die Vorkonfiguration von PC- und Notebook-Systemen und unterschiedliche Migrationen vor Ort.

Client Centric Supply Chain Management

Mit der strategischen Angebotserweiterung in angrenzende Märkte wird es versierten Logistikunternehmungen gelingen, für die Zukunft und den Wandel im Logistikgeschäft besser gerüstet zu sein. Wobei die Kundenzufriedenheit als „das Mass aller Logistik“ gilt. Dem Engagement der Mitarbeitenden folgen optimale Prozessabläufe und ein hohes Mass an Kommunikation und Interaktion mit dem Kunden als Auftraggeber für das Supply Chain Management. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Adaption der Prozesse des Anbieters an die individuellen Kundenbedürfnisse. So schafft er mit Supply Chain Management nach Mass den Mehrwert für die Logistik seiner Kunden.

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