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Leipziger Forscher haben untersucht, inwieweit börsennotierte Unternehmen Social-Media-Plattformen nutzen. Die Studie von Unternehmens-Websites und Social-Media-Plattformen zeigt, dass die meisten Aktiengesellschaften noch keine konsistenten Strategien für die Kommunikation mit Investoren im Netz haben.

Dabei lassen sich Social-Media-Communitys als Multiplikator für Gerüchte brauchen. Bestimmte Informationen können wegen der Schnelligkeit des Internets die Reputation eines Unternehmens in wenigen Minuten zerstören. Bei Aktiengesellschaften kann das erhebliche Folgen auf Aktienkurse und Unternehmenswerte haben. "Die Unternehmen sollten sich die Frage stellen, welche Aktionärsstruktur sie haben", sagt Ansgar Zerfass von der Universität Leipzig. Die AGs stehen vor der Herausforderung, Facebook, Twitter, Slideshare und andere Plattformen in die Kommunikation mit Anlegern, Analysten und Finanzjournalisten einzubeziehen. Bei schwierigen Themen sei es empfehlenswert für die Unternehmer, selbst ein Diskussionsforum einzurichten. So könne die Streuung von negativen Informationen oder Gerüchten unter Kontrolle gehalten werden.

Viele Investor-Relations-Abteilungen bereiten Präsentationen für das Social Web auf, indem sie etwa Analystenkonferenzen oder Ergebnisveröffentlichungen als Video auf ihrer eigenen Webseite bereitstellen. Externe Plattformen wie Facebook und Youtube werden von der Mehrheit der IR-Verantwortlichen noch mit Vorsicht betrachtet. "Die Unternehmen könnten noch aktiver werden, um mehr Transparenz zu schaffen", sagt Zerfass. Der Wissenschaftler und seine Kollegen haben nicht nur deutsche, sondern auch Großunternehmen aus den USA, Grossbritannien, Frankreich und Japan analysiert. In der Schweiz dürfte es so ähnlich aussehen.

Im Vergleich zwischen den Ländern fällt auf, dass die US-Unternehmen die ganze Bandbreite der durch Social Media zur Verfügung stehenden Funktionen nutzen. Sie informieren und strukturieren Informationen, interpretieren Meinungen und vernetzen sich mit Investoren. Japanische Unternehmen beschränken sich dagegen vorwiegend auf Information ihrer Aktionäre. Französische Aktiengesellschaften legen besonderen Wert auf die Aufbereitung anlegerrelevanter Informationen. Ungeachtet der globalen Reichweite der Finanzmärkte und einheitlicher Social-Media-Technologien spielen kulturelle Faktoren, Unterschiede im Anlegerverhalten und bei der Social-Media-Nutzung eine grosse Rolle, so die Forscher.



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