Trainingsbild für die computerisierte Robbenzählung (Foto: Jeroen Hoekendijk, wur.nl)

Forscher der der Universität Wageningen nutzen maschinelles Lernen in Form einer KI-Bilderkennungs-Software zum Zählen von Robben. "Wir zeigten dem Computer-Programm unzählige Bilder, auf denen Robben zu sehen sind, und wiesen ihn dann an, 50 Kegelrobben zu identifizieren, die zuvor durch Augenschein entdeckt worden waren. So brachten wir dem System das Erkennen und Zählen von Robben bei", sagt Jungforscher Hoekendijk.

"Um besser zu verstehen, ob und wie Meeressäugetiere wie Robben vom Klimawandel und dem Verschwinden des Meereises betroffen sind, ist die Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) bei Beobachtungen von entscheidender Bedeutung", ergänzt Hoekendijk, der auch am Königlichen Niederländischen Institut für Meeresforschung tätig ist.

Das Wattenmeer sei das perfekte "Feldlabor" für die Entwicklung neuer computerisierter Zählmethoden. "Wir können jetzt in viel grösserem Massstab nach Robben suchen und zählen, zum Beispiel in der Arktis. Wenn Sie nicht genau wissen, wo genau Sie suchen sollen, sind selbst sieben Millionen Sattelrobben kaum zu finden", meint der Meeresbiologe. Bei der automatischen Auswertung von Satellitenbildern bleibe dagegen kein Tier unentdeckt.

Laut Hoekendijk spielen Satellitenbilder bei dieser Arbeit eine immer wichtigere Rolle. "Die Auflösung wird immer höher. Hinzu kommt, dass Computer durch Deep Learning immer besser werden. Ich gehe davon aus, dass sie für die Erforschung der Folgen des Klimawandels für Meeressäuger unverzichtbar werden."

Robben zählen gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Klimaforschern. Deren Anzahl und Wanderung lässt Rückschlüsse auf Klimaveränderungen zu. Um sie zu erfassen, kreuzen Kleinflugzeuge über die Strände und fotografieren, was dort zu sehen ist. Ausgewertet und gezählt wird von Hand. Auch die Robbenbestände in den Wattenmeeren werden so erfasst.

Daher gibt es viele Bilder, die Hoekendijk genutzt hat, um eine Bilderkennungs-Software zu trainieren. Das war so erfolgreich, dass diese Robben selbst auf Bildern aus dem Weltraum erkennt, mehr noch: Sie kann Seehunde von den deutlich selteneren Kegelrobben unterscheiden. Menschen sehen auf diesen Bildern nur dunkle Punkte.