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200 Mio. Links zu illegal verbreiteten Inhalten mussten im laufenden Jahr von Google entfernt werden, wie der Guardian berichtet. Die meisten Anfragen zur Bekämpfung von Internet-Piraterie stammen aus der britischen beziehungsweise amerikanischen Musikindustrie - 74 Mio. seit Jahresbeginn.

"Das Problem mit allen digitalen Gütern ist, dass man sie leicht verbreiten kann", so Thomas R. Köhler, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kommunikationsberatung CE21. "Für jede Sache, die gelöscht wird, wachsen unzählige Inhalte wie die Köpfe der Hydra im Web nach", erklärt Köhler weiter. Das musste er als Buchautor auch am eigenen Leibe erfahren: Sein Buch kann er selbst auf mehreren Plattformen illegal zum Download finden, und auch wenn eine Version entfernt wird, taucht sie nach wenigen Stunden wieder auf.

In der Motion Picture Association of America (MPAA) keine Begeisterung über Googles Urheberrechteschutz. Chris Dodd, der Vorsitzende der MPAA: "Suchmaschinen tragen Verantwortung dafür, Menschen mit Inhalten zu beliefern, die Urheberrechte verletzen." Er weist darauf hin, dass die Nutzer oft gar nicht nach solchen Inhalten suchen, sondern darauf gestossen werden.

Köhler sieht kein Versagen bei Google. "Im Bereich der Piraterie geht Google sehr stark den Wünschen der Rechteinhaber nach", weiss der Experte. Aber: "Die Suchmaschine ist ein Automatismus, Google kann nicht unterscheiden, ob es sich um ein Privatvideo handelt oder um ein illegal hochgeladenes." Andererseits schalten Warner, Universal und Co auch Werbung für Künstler. "Technisch gibt es da keine Chance zu unterscheiden", wie Köhler betont.

Eine Plattform, die Urheberrechte besonders intensiv verletzt, ist die in Polen ansässige Seite Filestube. Über 7,6 Mio. Links von der Seite mussten aus den Google-Suchergebnissen entfernt werden. Köhler weist darauf hin, dass es oft Inhalte sind, die schwer zu bekommen sind: "Es ist in gewisser Weise ein Versagen der Musikindustrie, Nischen nicht adäquat zu bedienen."

In Köhlers Augen hat die Piraterie in Summe in den vergangenen Jahren jedoch abgenommen. "Es ist viel einfacher geworden, Musik legal zu erwerben, zum Beispiel Titel für einen Euro bei iTunes zu kaufen oder für zehn Euro im Monat bei Spotify so viel Musik zu streamen, wie man möchte."



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