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Neben dem reinen Automobildbau und der entsprechenden Zuliefererbranche entwickelt sich die IT immer mehr zum dritten Sektor in diesem Milliardenmarkt. Wobei es für die PKW-Bauer mit Blick auf ähnliche Entwicklungen in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte aufpassen heisst: "Auch beim PC und bei Mobiltelefonen sind die Hardware-Hersteller von den Anbietern von Software und Diensten ins Abseits gestellt worden", warnt etwa der Chef des Berliner Startup-Unternehmens Advanced Telematic Systems (ATS), Armin Schmidt.

Allerdings erwartet der Experte Marius Zöllner vom deutschen Forschungszentrum Informatik (FZI), dass es zwischen den beiden Branchen keinen Verdrängungsprozess geben werde, sondern eher ein arbeitsteiliges Nebeneinander. Dabei sei es „eine grosse Herausforderung, diese zwei Welten mit unterschiedlichen Innovationszyklen zusammenzubringen“. In dem sich jetzt neu formierenden Markt werde es neben den traditionellen Automobilunternehmen und Zulieferern viele Anbieter neuer Dienste geben: „Autos werden künftig mit Software-Updates und Apps neue Fahr-Funktionalitäten erhalten.“

Sicher scheint, dass die Dynamik der Entwicklung nicht mehr so sehr von der Antriebstechnik als vielmehr von den Daten und intelligenten Diensten rund um die Fahrzeugnutzung bestimmt wird. „IT-Unternehmen wie Google und Apple wollen mehr Daten aus dem Fahrzeug nutzen“, sagt Schmidt, dessen Firma Software zur Kontrolle der Daten entwickelt und deutsche wie japanische Autobauer zu ihren Kunden zählt.

Bei einer Verbindung der Auto- und Fahrerdaten mit intelligenten Diensten aus der Cloud - also aus verteilten Rechenzentren im Internet - könnten neue Geschäftsmodelle etabliert werden. „Der Wert der Daten ist enorm“, sagt Schmidt. Im Markt sei viel Bewegung. „Jetzt werden die Karten dafür gemischt, der Ausgang ist noch sehr offen.“