Seit mittlerweile mehr als dreissig Jahren zeichnen Sens eRecycling und Swico verantwortlich für die Rücknahme und das Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten in der Schweiz. Auch im letzten Jahr setzten die beiden Organisationen ein starkes Zeichen für die Umwelt und verwerteten gemeinsam mit ihren Recyclingpartnern über 132'000 Tonnen Geräte. Das ist so viel wie drei Titanic-Schiffe zusammen
Die 132'000 Tonnen bedeuten im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 9 Prozent der Elektro- und Elektronikgeräte, die Sens eRecycling und Swico im Jahr 2023 verarbeitet haben. Nach dem rückläufigen Trend der letzten Jahre liege damit die verwertete Menge von Geräten wieder auf dem Niveau von 2015, heisst es. Bei näherer Betrachtung steche vor allem das grössere Volumen an verarbeiteten Kühl-, Gefrier- und Klimageräten hervor. Dieses stieg im Jahr 2023 laut Studie um insgesamt 20 Prozent. Dieser starke Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass einerseits mehr Kühlgeräte dem Recyclingsystem zugeführt wurden und andererseits im Jahr 2023 Lagerbestände abgebaut werden konnten. Durch die Inbetriebnahme von zwei neuen Anlagen als Ersatz für zwei alte Anlagen sei eine effizientere Verarbeitung dieser Menge möglich geworden. Zusammen mit der Anlage der Oeko-Service Schweiz in Rheinfelden haben die drei Recyclingbetriebe im vergangenen Jahr rund 400'000 Geräte in ihre Wert- und Schadstofffraktionen zerlegt. Dabei haben sie über 108 Tonnen Kälte- und Treibmitteln herausgeholt und diese umweltgerecht entsorgt.
Nebst der Menge an verarbeiteten Kühl-, Gefrier- und Klimageräten um 20 Prozent im Jahr 2023 stieg auch die Menge an gesammelten Elektronikgeräten um 13 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Und dies, obwohl die Menge seit rund zehn Jahren insgesamt rückläufig ist. Grund dafür sei der Trend zu immer kleineren Elektronikgeräten (Miniaturisierung). Im Berichtsjahr ebenfalls erneut gestiegen ist demnach die verwertete Menge an Elektrogrossgeräten (+6 Prozent). Dazu zählen beispielsweise Waschmaschinen, Backöfen oder Geschirrspüler. Auch bei den Elektrokleingeräten wie Kaffeemaschinen, Toaster oder Haartrockner verzeichnete Sens eRecycling einen Anstieg um 7 Prozent im vergangenen Jahr. Ein deutlicher Rückgang (-40 Prozent) verzeichnete man hingegen bei der Menge an Photovoltaik-Modulen. Das habe damit zu tun, dass im Jahr 2022 überdurchschnittlich viele Photovoltaik-Elemente aufgrund von Hagelschäden im Jahr 2021 entsorgt werden mussten.
Die Schadstoffentfrachtung ist laut Mitteilung eine der Hauptaufgaben der Schweizer Recyclingbetriebe – nebst der Rückführung von Wertstoffen wie Metalle, Kunststoffe oder Glas in ihre Materialkreisläufe. Im Recycling werden die Schadstoffe – sofern möglich – maschinell von den Wertstoffen getrennt. Batterien oder Akkus aus kleinen Elektrogeräten wie Rasierapparate müssen dagegen von Hand entfernt werden. Batterien stellen mit über 817 Tonnen respektive 61 Prozent gewichtsmässig die höchste Schadstofffraktion im Jahr 2023 dar. Bei deren Verarbeitung sei stets oberste Sorgfalt geboten: Es gelte zu vermeiden, dass die in den Batterien enthaltenen Schwermetalle (u.a. Quecksilber) austreten oder sich Lithium-Ionen-Akkus entzünden und dadurch Mensch und Natur gefährden. Zusammen mit der Empa haben SENS eRecycling und Swico deshalb im vergangenen Jahr untersucht, wie Lithium-Ionen-Akkus im Wasser sicher entladen werden können und wie damit gewährleistet werden kann, dass die dabei gebildeten Gase weder die Umwelt noch die beteiligten Mitarbeitenden gefährden: https://www.fachbericht.ch/fachbericht-2024/umgang-lithium-batterien.html
Um die hohe Verarbeitungsqualität und Arbeitssicherheit im eRecycling auch künftig zu gewährleisten, habe die Technische Kommission von Sens eRecycling und Swico im Jahr 2023 die ergänzenden Technischen Vorschriften (eTV) überarbeitet und aktualisiert. Dieser "Swiss Finish" gelte als einer der höchsten Standards für das Recycling von Elektrogeräten in ganz Europa und bilde gleichzeitig die Basis für sämtliche Recyclingbetriebe, die an die Rücknahme-Systeme für Elektro- und Elektronikgeräten von Sens eRecycling und Swico angeschlossen seien. Alle zwei Jahre würden diese von einem unabhängigen Expertenteam unter der Leitung der Technischen Kommission von Sens eRecycling und Swico in einem Audit dahingehend überprüft, ob sie die hohen Anforderungen einhalten und die Anlagen auf dem neusten Stand der Technik sind.