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Im Schweizer Internethandel wird es enger. Dies trotz anhaltendem Wachstum. Eine Welle von neuen Anbietern drängt seit 2009 in den Markt, 2011 erreichte sie ihren bisherigen Höhepunkt. Das zeigen die Resultate der Anbieterstudie "E-Commerce-Report Schweiz 2012".

Die Mehrheit der wichtigsten E-Commerce Anbieter beobachtet der Untersuchung gemäss einen zunehmenden Preiskampf und sinkende Margen. Bis 2017 erwarten sie einen weiterhin steigenden Online-Umsatz. Facebook wird skeptisch beurteilt: Social Media bringen eher Image-Gewinn als Verkäufe.

Der Wettbewerbsdruck ist 2011 noch einmal deutlich gestiegen, so die Studie. Der Zugang von neuen Anbietern im Schweizer E-Commerce-Markt erreichte 2011 demnach einen Höhepunkt. Darunter seien neben agressiv auftretenden Start-ups zahlreiche klassische Handelshäuser, sagt Ralf Wölfle, Leiter des Kompetenzschwerpunkts E-Business an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW: "Selbst Zögerer aus dem klassischen Handel sind nun in den E-Commerce eingestiegen – oder professionalisieren ihn." So lancierten in den vergangenen Jahren traditionelle Detailhändler wie PKZ, Schild oder Micasa Online-Shops.

Gewinner des verschärften Wettbewerbes dürften vor allem die Konsumenten sein. Denn die E-Commerce-Anbieter reagieren mit besseren Leistungen, Preisaktionen und flexibleren Sortimenten. Zu kämpfen haben mit der neuen Situation vor allem die etablierten E-Commerce-Anbieter: Umsatzwachstum ist nicht mehr selbstverständlich und die Kosten für das Anwerben von Neukunden steigen.

Social Media bringt mehr Image als Umsatz

Wenig zum Umsatz beigetragen haben Soziale Plattformen. Bezüglich Facebook macht sich unter einigen Schweizer Anbietern bereits Ernüchterung breit: Unter den zehn Prioritäten für das laufende Jahr rangiert Facebook auf Platz sieben. Abgeschrieben sind Social Media deswegen nicht, die Studienteilnehmer beurteilen entsprechende Netzwerke als geeignetes Mittel zur Pflege des Markenimages.

Vom Katalogversender zum Fashion Webshop

Der Versandhändler Redcats Schweiz (La Redoute) hat den Wandel zum E-Commerce Anbieter mit Erfolg gemeistert: Mehr als zwei Drittel der in der Schweiz versandten Waren werden online bestellt. Chief Marketing Officer Christiane Arnscheidt setzt dabei in Verbindung mit Webshops auch auf konventionelle Mittel. Printmedien beispielsweise seien auch in Zukunft ein Bestandteil des Medienmix: „Der Katalog wird nicht verschwinden, bekommt aber eine neue Aufgabe. Er funktioniert als gezieltes Traffic-Instrument und bringt Kunden in den Webshop. Dort finden sie ein viel flexibleres Sortiment. Das geht soweit, dass wir das Angebot je nach Wetter anpassen.“

Der E-Commerce-Report Schweiz untersucht jährlich Wandel, Stellenwert und Trends des Schweizer E-Commerce aus Sicht der Anbieter. Realisiert wird die Studie vom Online-Zahlungsverarbeiter Datatrans und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die im ersten Quartal 2012 befragten E-Commerce-Anbieter von Konsumgütern und Dienstleistungen repräsentieren einen E-Commerce-Volumen von rund 3 Mrd. Schweizer Franken.

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