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Die diesjährige ICT-Berufsentwicklungskonferenz stand unter dem Titel "Herausforderung ICT- Fachkräftemangel – Lösungsansätze von Wirtschaft, Politik und Verwaltung." Nationalrat Ruedi Noser und zahleiche Top-Führungskräfte standen mit dem Publikum im Dialog. Im Weiteren wurden die "ICT Young Professional Awards 2013" an die besten ICT-Nachwuchskräfte verliehen. Manuel Allenspach (SG), Luc Francey (FR), Julian Wachholz (ZH) und Yannick Zwicker (TG) heissen die Gewinner des Jahres 2013.

Die Konferenz selber startete mit einer Keynote von Nationalrat Ruedi Noser. Jörg Aebischer, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz, moderierte Ruedi Noser als „unseren ICT-Nationalrat“ an, welcher dann auch in erster Linie als Politiker zum rund 150 Personen zählenden Publikum referierte. Noser unterstrich die Wichtigkeit der ICT für den Wirtschaftsstandort Schweiz im Generellen und die Bedeutung der Berufsbildung im Speziellen. Andreas Kaelin, Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz, unterstrich das politische Votum von Noser mit entsprechendem Zahlenmaterial. Jährlich fehlen in der Schweiz 3.000 ICT-Fachkräfte. Aktuell sind rund 6.000 Informatik-Jobs ausgeschrieben.

Andreas Fitze, Group CIO der Ruag, referierte zur angespannten Fachkräftesituation im Industrieumfeld. Die Informatik sei ein entscheidender Erfolgsfaktor für sein Unternehmen, so Fitze. „Wie bringt man Unternehmen internationalen Ursprungs dazu mehr ICT-Lehrstellen zu schaffen?“ Dieser Fragestellung ging Roman Kellenberger im Rahmen seiner Masterarbeit an der Universität Bern nach. In seiner Studie wird festgestellt, dass viele Unternehmen nur aus Image-Gründen ausbilden und dabei gar nicht auf den Fachkräftebedarf achten, nach dem Motto: „Hauptsache ausbilden, egal welchen Beruf.“ Meistens wird dabei die KV-Lehre als Feigenblatt gewählt. Dieses Verhalten trägt nicht zur Entschärfung des Fachkräftemangels bei.

Im Rahmen des vom Bildungsökonomen Stefan Wolter von der Universität Bern moderierten Roundtable diskutierten die HR-Chefs von IBM, Microsoft und SAP entlang der Frage, ob mehr Lehrstellen ein geeignetes Mittel sei, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. IBM wurde gerade vor zwei Wochen für seine vorbildliche Lehrlingsarbeit ausgezeichnet. Microsoft und SAP tun sich eher schwer mit der Ausbildung von Lehrlingen, was sie zwar als wichtig bezeichnen, ihr Geschäft aber als nicht geeignet für die Ausbildung von Lernenden erachten. Aus den Voten darf ein wachsendes Bewusstsein für die Thematik entnommen werden.

Den Schlusspunkt der Tagung setzte der Personalchef der SBB, Markus Jordi. „Pünktlich trotz Fachkräftemangel“ lautete sein Referatstitel. Jörg Aebischer als Moderator stellte einleitend die kritische Frage, ob der Titel nicht lauten müsste: „Viele Pannen wegen Fachkräftemangel“. Jordi entgegnete dem mit der üblichen Pünktlichkeitsstatistik. Im Referat zeigte er eindrücklich auf, wo die Herausforderungen für die SBB als grösstes Transportunternehmen der Schweiz liegen. Die Informatik gehört zu den am meisten kritischen Funktionen. Um die 450 ICT-Fachkräfte braucht die SBB bis 2018. Schon heute beträgt die durchschnittliche Rekrutierungsdauer mit 6 bis 12 Monaten doppelt so lange, wie normal.

Andreas Kaelin, Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz, fasste die Konferenz zusammen mit der Überzeugung, dass das A und O im Kampf gegen den Fachkräftemangel das Schaffen von Lehrstellen sei. Über 90 Prozent der ICT-Abschlüsse entfallen direkt oder indirekt, dazu gehören auch die Fachhochschulabschlüsse, auf eine Berufslehre.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die besten ICT-Jung-Fachkräfte des Jahres 2013 geehrt und ausgezeichnet. Die Festansprache wurde gehalten von Lukas Rohr, Direktor des Departements Technik und Informatik der Berner Fachhochschule. Seine Rede war dem Talent gewidmet. „Menschen sind unterschiedlich talentiert, Talent kann sich fort- aber auch zurückbilden, nicht alle Talente kann man ausschöpfen und es gibt Talente, deren Entfaltung man verhindern muss.“ So fasste Professor Rohr seine Ausführung zusammen.

Folgende Lehrabschlussarbeiten 2013 wurden ausgezeichnet:

Informatik Applikationsentwicklung
1. Rang: Luc Francey,logusEMF, Freiburg
2. Rang: Yanik Häni, Swisscom, Bern
3. Rang: SimonIsenschmid, Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, Bern

Informatik Systemtechnik
1. Rang: Reto Meister, Predata AG, Bern
2. Rang: Burim Hoti, Iogisa, Waadt
3. Rang: Ivana Jenny, AZ Managment Services AG, Aargau

Mediamatik
1. Rang: Camille Imhof, Bernina, Waadt
2. Rang: Charles-Nelson Jaggi, Metal.ch, Neuenburg
3. Rang: Jeremie Levy, Content Makers, Zürich

Der „ICT Young Professional Award 2013“ für die beste aller Schweiz weit rund 2.300 individuellen Praxisarbeiten ging an Luc Francey aus dem Kanton Freiburg. Er wurde mit dem von ICT-Berufsbildung Schweiz eigens designten 3-D-Award ausgezeichnet.

Wettkampfgebiet „IT Softwarelösungen für Unternehmen“
1. Rang: Manuel Allenspach, Bühler AG, St.Gallen
2. Rang: Janis Peyer, Kantonales Steueramt Aargau
3. Rang: Pascal Pfammatter, Zapp IT GmbH, Basel-Stadt

Wettkampfgebiet "Webdesign"
1. Rang: Julian Wachholz, Unic AG, Zürich
2. Rang: Lea Fritschi, Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, Bern 3. Rang: Adrian Liechti, Pädagogische Hochschule Thurgau

Wettkampfgebiet „Netzwerktechnik“
1. Rang: Yannick Zwicker, Raiffeisen Schweiz, Thurgau
2. Rang: Azim Amini, Bedag Informatik AG, Bern
3. Rang: Kevin Reust, EWZ, Zürich

Die jeweiligen Kategoriensieger wurden ebenfalls mit dem „ICT Young Professional Award“ ausgezeichnet. Schliesslich hat der Verband auch noch ihre drei WM-Teilnehmer der WorldSkills vom Juli 2013 in Leipzig geehrt: Jonas Wälter für seine Silbermedaille beim Entwickeln von Softwarelösungen, Lukas Hubschmied für seinen 5. in der Netzwerktechnik und Sharon Moll für seinen 12. Rang im Webdesign.