Der neue HSG-Rektor Manuel Ammann und Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner bei der Institutseröffnung (© Karlheinz Pichler)

Mit der Grundsteinlegung des Instituts für Computer Science (ICV-HSG) in Dornbirn setzt die Universität St. Gallen (HSG) einen Fuss nach Vorarlberg. Für das anwendungsorientierte Digitalisierungsforschungsinstitut, das an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Forschung agieren soll, stellen das Land Vorarlberg und die Vorarlberger Wirtschaft zehn Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren zur Verfügung. Die grenzüberschreitende Kooperation in einer der wirtschaftlich stärksten Regionen Europas sei angesichts der Transformationsprozesse essenziell, betonten die Partner im Rahmen einer Medienkonferenz.

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Waller bezeichnete die HSG-Aussenstelle im "Ländle" als Meilenstein und "im Prinzip die Gründung eines Forschungsstartips" und künftige "Innovationsschmiede für Digitalisierung".

Der neue HSG-Rektor Manuel Ammann, für den die Eröffnung des Instituts den ersten öffentlichen Auftritt in seinem neuen Amt darstellte, betonte, die HSG habe eine lange Tradition Theorie und Praxis zu verbinden, dafür stehe auch das neue ICV-HSG. Er lade die Unternehmen im ganzen Bodenseeraum zur Zusammenarbeit ein. Die HSG arbeitet beispielsweise seit vielen Jahren mit dem deutschen ERP- und Cloud-Riesen SAP zusammen.

In der Anfangsphase werden zwei Dozierende in Dornbirn in den Bereichen Embedded Sensing Systems und Big Data Infrastrukturen tätig sein. Beides seien zukunftsträchtige Schlüsselthemen in Forschung und Wirtschaft. Die Infrastruktur am Campus V in Dornbirn soll schrittweise aufgebaut werden. Die Vorarlberger Zweigniederlassung sei zudem Teil der "School of Computer Science" der HSG, an der 13 weitere Dozierende mit ihren Teams im Bereich Informatik arbeiten.

Wallner zufolge wolle man mit dem Institut der Industrie anbieten, ihre Fragen in Bezug auf die Digitalisierungsherausforderungen dort gemeinsam zu bearbeiten. Das Projekt habe grosses Ausbaupotenzial. Das Institut erhalte jährlich eine Million Euro, die je zur Hälfte das Land Vorarlberg sowie die Illwerke VKW, die Vorarlberger Wirtschaftskammer, die Industriellenvereinigung und weitere Kooperationspartner aus der Wirtschaft aufbringen.

Der St. Galler Regierungsrat Beat Tinner sieht die Region Rheintal mit der HSG als einer der führenden Wirtschaftsuniversitäten hinsichtlich Praxisnähe, Internationalität und akademischer Qualität im Standortwettbewerb gut aufgestellt, langfristig müsse man die Potenziale in der Region aber stärker bündeln. Er verwies bei der Medienkonferenz darauf, dass St. Gallen, Liechtenstein und Vorarlberg jährlich insgesamt Güter und Dienste im Wert von 20 Milliarden Euro exportieren. In Bezug auf das ICV-HSG sprach er denn auch von einem "Leuchtturmprojekt", das ein "Gewinn für die gesamte Region" sei. Wichtige Impulse für die Unternehmen und die Region erhoffen sich auch Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner und IV-Präsident Elmar Hartmann.

Geleitet wird das ICV-HSG, das seine IT-Ressourcen direkt von der HSG bezieht, die auch über einen Supercomputer des Typs "Nvidia DGX-2" verfügt, von Stephan Aier. Inhaltlich wird das Institut für Computer Science von den Experten Bruno Rodrigues und Bernhard Bermeitinger getragen. Wobei Rodrigues, der an der Universität Zürich promoviert und dort verschiedene Forschungsprojekte geleitet hat, für den Bereich "Embedded Sensing Systems" verantwortlich zeichnen wird. Bermeitinger wiederum ist für das Thema "Big Data Infrastrukturen" zuständig. Er war Doktorand an der Uni Passau und ist seit der Gründung der Informatik-Fakultät an der Universität St. Gallen dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

V.l.n.r.: Regierungsrat Beat Tinner, HSG-Rektor Manuel Ammann, Landeshauptmann Markus Wallner, Elmar Hartmann (IV) und Wilfried Hopfner (WKV) (© Karlheinz Pichler)
V.l.n.r.: Regierungsrat Beat Tinner, HSG-Rektor Manuel Ammann, Landeshauptmann Markus Wallner, Elmar Hartmann (IV) und Wilfried Hopfner (WKV) (© Karlheinz Pichler)