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Eyenetra hofft, Brillenträgern in Zukunft ansprechendere Virtual-Reality-Erlebnisse (VR) zu bieten. Die Idee ist, VR-Displays wie die Sehbehelfe selbst wirklich auf den Träger zuzuschneiden. Möglich machen soll das jene Technologie, die das Unternehmen schon in seinem "Netra" nutzt.

Dabei handelt es sich um ein tragbares Gerät, das in Verbindung mit einem Smartphone einen Sehtest realisiert und somit richtige Brillenverschreibungen für eine breite Masse verspricht. Diese könnte auch mit Blick auf VR von der Entwicklung profitieren.

Für Brillenträger ist Virtual Reality oft nicht restlos erfreulich, wenn Auge, Brille und VR-Display nicht optimal zusammenspielen. "Alle drei müssen richtig ausgerichtet sein, damit man die Erfahrung geniesst", meint Ramesh Raskar, Mitgründer von Eyenetra und Professor am MIT Media Lab. Wenn beispielsweise die Brille verrutscht, ist es mit dem Genuss schnell vorbei, weil Bildfehler auftreten. Das kann ermüdend wirken und in schlimmeren Fällen auch zu Kopfschmerzen oder Übelkeit führen. Die eigene Technologie könnte nach Ansicht von Eyenetra Abhilfe schaffen, wenn sie in VR-Displays integriert wird.

Das Netra nutzt ein Smartphone, um nacheinander acht spezielle Muster dazustellen. Der Nutzer justiert das Gerät jeweils so, dass er das Muster scharf sieht. Aus den nötigen Einstellungen kann das System letztlich den Grad der Fehlsichtigkeit errechnen. Das Prinzip des Sehtesters, der einer VR-Brille schon ähnlich sieht, liesse sich in einer eben solchen nutzen. Es wäre dank der Messmethode möglich, Bilder in einem VR-System so darzustellen, dass sie die Sehfehler des Nutzers berücksichtigen, so Raskar. "Das ist persönliche Korrektur, verbaut in das Headset."

Das würde den Problemen, die bei herkömmlichen VR-Displays für Brillenträger auftreten können, vorbeugen. So führt Eyenetra seit sechs Monaten Gespräche mit VR-Firmen. Zwar läuft das Kerngeschäft gut, doch VR wäre ein zweites Standbein für Eyenetra. "Das ist ein potenziell noch grösserer Markt", meint Raskar. Immerhin ist VR dank Produkten wie dem Oculus Rift ein Trendthema, dem auch ein peinliches "Time"-Cover keinen wirklichen Abbruch tun konnte.

Erstes Standbein von Eyenetra bleiben freilich Sehtests für Brillenverschreibungen. Im April hat das Start-up mit "Blink" einen Service in New York gestartet, bei dem Mitarbeiter mit ihren Geräten, darunter Netra, zum Messen der Sehsträke zu Kunden ins Büro oder nach Hause fahren. In Indien wiederum hat das Unternehmen mit "Nayantara" ein ähnliches Angebot gestartet, um der armen und unterversicherten Bevölkerung entlegener Dörfer günstige Sehtests zu bieten. Immerhin war die Grundidee hinter der Entwicklung, derartige Tests auch für Entwicklungsregionen zu ermöglichen.
http://eyenetra.com



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