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Forscher der University of California, San Diego, haben einen neuen Handschuh entwickelt, der Gebärdensprache in Echtzeit in Text übersetzt. Derzeit können die 26 Buchstaben der American Sign Language (ASL) in eine Nachricht auf einem Smartphone oder Computer-Display umgewandelt werden. Die Technologie punktet im Vergleich zu anderen Geräten aufgrund ihrer geringen Kosten.

"Der Handschuh kann derzeit nur Buchstaben übersetzen, nicht die ASL als Ganzes, so wie es die Überschrift vermuten lässt", kommentiert der Experte für Gebärdensprachen Markus Ladstätter. Die Lösung sei technisch relativ simpel. Der Sprung von Buchstaben zu grammatikalisch korrekten Sätzen sei ein grosser. "Einen wirklichen Nutzen davon hätten bisher nur gehörlose Personen, die nicht einmal das lateinische Alphabet kennen. Denn wenn man das kann, ist man schneller darin, etwas in sein Telefon zu tippen, als es zu buchstabieren", resümiert der Experte. Sollte der Sprung zu richtiger Übersetzung gelingen, wäre dies ein grosser Fortschritt.

Das Device basiert auf einem Sporthandschuh, der mit neun flexiblen Dehnungssensoren ausgestattet ist. Diese sind über dem Fingerknöchel platziert. Biegt der Nutzer Finger oder Daumen, kommt es zur Dehnung der Sensoren. Dadurch entsteht ein elektrischer Widerstand, der von der Software genutzt wird, um die Handbewegungen zu entschlüsseln. Die Bewegungssensoren auf der Rückseite des Handschuhs stellen fest, ob die Hand im Stillstand oder in Bewegung ist.

Die Bewegungssensoren sind wichtig, um ähnliche Buchstaben zu differenzieren. Die Zeichen für "i" und "j" werden beispielsweise nur mithilfe des kleinen Fingers ausgeführt. Während die Hand beim "i" ruhig bleibt, dreht sich die Hand beim "j" um 180 Grad. Diese Feinheiten werden von den Bewegungssensoren gemessen. Die Signale werden via Bluetooth zur App gesendet und schliesslich auf dem Smartphone dargestellt. Die flexiblen Sensoren sorgen zudem für einen angenehmen Tragekomfort des Handschuhs.



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