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Während die Defcon seit 1992 als jährlicher, friedvoller Treffpunkt für Hacker und Vertreter von Bundesbehörden gegolten hat, verlangen die Organisatoren nun ein "Time-Out". Die jüngsten Enthüllungen zur NSA-Überwachung hätten das Vertrauen in die Gesetzesvertreter angekratzt.

Die Auszeit, den den Behördenvertretern, kurz "Feds" genannt, auferlegt wird, sei notwendig, um Zeit zum Nachdenken zu haben, schreibt Organisator Jeff Moss (alias "The Dark Tangent") auf der Defcon-Webseite. Seit mehr als zwei Dekaden habe die Konferenz als Sammelpunkt für Sicherheitsexperten, Hacker, Wissenschaftler und "Feds" gegolten; als neutrales Territorium für Begegnungen, Ideenaustausch und Party. Nun sei es jedoch das beste, wenn die "Feds" an der diesjährigen Veranstaltung, die vom 1. bis 4. August in Las Vegas stattfinden wird, nicht teilnehmen.

In den vergangenen Jahren waren auch hochrangige "Feds" regelmässig bei der Defcon zu Gast. Im vergangenen Jahr hielt NSA-Chef General Keith Alexander eine der Eröffnungsreden. Er wurde damals auch nach einem geheimen Abhörprogramm seines Geheimdienstes gefragt und entgegnete laut Reuters: "Die Leute, die sagen, dass wir das tun, sollten es besser wissen. Das ist absoluter Blödsinn." Ein Jahr später ist man dank Edward Snowden ein wenig schlauer.

Wie Ars Technica berichtet, war die Stimmung zwischen der Hacker-Community und den "Feds" bereits in der Vergangenheit belastet worden. In den Jahren nach 9-11 sei die Spannung spürbar gewesen, berichtet Kyle R. Maxwell, Sicherheitsanalyst und Defcon-Teilnehmer. Mit US-Präsident Obama sei die Hoffnung auf eine Lageverbesserung gestiegen. "Offenbar war das nicht einmal ansatzweise der Fall", so Maxwell.

Trotz der eindeutigen Ausladung an die misstrauisch beäugten "Feds" sollen bei der Defcon aber keine Ausweise kontrolliert werden, beschreibt die BBC. Dass die ins Zwielicht geratenen Gesetzesvertreter trotz dem Wunsch nach einem "Time-Out" kommen, ist wahrscheinlich.