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Im Hamburger Kongresszentrum haben sich die vergangenen Tage 12.000 Aktivisten über Freiheitsrechte in der digitalen Welt beraten. Der Chaos Computer Club versteht die verstärkte Resonanz als einen Auftrag zu mehr politischer Mitwirkung. Die Hackerszene will demnach mehr Menschen für ihre Anliegen wie Freiheit von Überwachung und Kontrolle im Internet gewinnen.

Vor dem Abschluss des viertägigen Kongresses in Hamburg sagte der Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), Frank Rieger, die Hacker-Kultur habe sich stetig erweitert und trage eine Mitverantwortung für notwendige gesellschaftliche Veränderungen. Auf dem Kongress gab es die verbreitete Sorge, dass Terrorangst und Sicherheitsdenken eine freie Entwicklung der digitalen Gesellschaft massiv einschränken. Zum Schluss aber überwog Aufbruchsstimmung. "Die Themen haben die breite Gesellschaft erreicht", sagte der bekannte Informatiker Daniel Domscheit-Berg. Die Szene sei zwar sehr heterogen, müsse sich künftig aber mehr in die politische Debatte einbringen. "Das Technische ist politisch."

"Für die Regierungen in der Welt war Überwachung noch nie so einfach wie heute", meinte der stellvertretende Exekutivdirektor der US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF), Kurt Opsahl. Seine Organisation werde sich daher allen Bemühungen widersetzen, der Regierung eine Hintertür zur Verschlüsselung privater Daten zu verschaffen. Er erwarte, dass der Geheimdienstausschuss des US-Senats im Frühjahr einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorlegen werde. "Wir werden gegen dieses Gesetz kämpfen", sagte Opsahl. "Wenn es verabschiedet wird, gehen wir vors Oberste Gericht."

Das öffentliche Bild von Hackern ist nach Einschätzung einer britischen Sozialwissenschaftlerin im Wandel und unterscheidet sich von Land zu Land. In Grossbritannien und stärker noch in den USA überwiege das negative Bild der Hacker als kulturelle Aussenseiter oder Soziopathen. Die Sozialwissenschaftlerin plädierte dafür, die Wahrnehmung von Hackern zu entmystifizieren und Hacken als "positive und nützliche Form der Beteiligung am politischen Diskurs" zu betrachten.

Der 32. Chaos Communication Congress stand in diesem Jahr ganz imm Zeichen von "Gated Communities", also der Kritik an Ausgrenzung und geschlossenen Räumen in der Computertechnik wie in der Politik. An der Veranstaltung im Hamburger Kongresszentrum (CCH) nahmen nach Angaben des CCC rund 12.000 Menschen teil. Mehr als 200 Einzelpersonen und Gruppen stellten in Vorträgen und Workshops ihre Projekte vor.



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