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In der Auseinandersetzung mit der EU in wettbewerbsrechtlichen Fragen könnte der US-Internetgigant Google noch in diesem Jahr eine erste Geldstrafe ausfassen. Nach drei gescheiterten Versuchen zur Verständigung seit 2010 habe die Alphabet-Tochter nicht vor, ohne ein Einlenken der EU erneut eine Einigung anzustreben, wie sich Insiderkreise gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters äusserten.

Und es sei unwahrscheinlich, dass sich die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf ein Abkommen einlasse, das nicht ein Fehlverhalten des Konzerns aus dem kalifornischen Mountain View oder eine Geldstrafe beinhalte. Hintergrund ist der Vorwurf, dass die Alphabet-Tochter ihre Vormachtstellung bei Suchmaschinen missbrauche, um ihre eigenen Angebote zu bevorzugen. Der Konzern hat jedes Fehlverhalten zurückgewiesen. Einige Rivalen unterstellen Google, aus geschäftlichen Gründen keine Lösung zu suchen. "Aus rein profitorientierter Sicht ist es besser, die Wettbewerbsklage hinauszuzögern und so lange wie möglich die Praktiken fortzuführen, um dann am Ende eine Strafe zu zahlen, die kleiner ausfallen wird als die Gewinne, die durch das fortgesetzte Verhalten eingestrichen werden", erklärte der Jurist Thomas Vinje, der viele Google-Konkurrenten berät, die Praktiken Googles.

Der Rechtsprofessor Ioannis Kokkoris von der Queen Mary University hingegen verwies auf das Risiko, das eine Konfrontation mit der EU-Kommission mit sich bringe. Er verwies auf den Streit von Microsoft mit der Kommission, bei dem der Softwarekonzern am Ende mehr als 2,2 Milliarden Euro Strafe zahlen musste. "Man zieht in eine lange Schlacht, in eine teure Schlacht", liess Kokkoris verlauten.